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Hausmitteilung Datum: 15. Mai 1978 Filbinger

aus DER SPIEGEL 20/1978

Filbinger wies darauf hin, er trage öffentliche Verantwortung, habe das Vertrauen der Bevölkerung und sei es ihr schuldig, dass er sich nicht mit Schmutz bewerfen lasse. Daher habe er auch jetzt nicht gewartet, »bis die Verlautbarungen inszeniert sind«.

»Süddeutsche Zeitung«, 6. Mai 1978

Filbinger: Es ist deshalb geboten, dass ich aus der sonst von mir geübten Zurückhaltung heraustrete.

»Frankfurter Rundschau«, 6. Mai 1978 Wenn nun versucht werde, wegen des Urteils eines Militärgerichts, das ein anderer Richter gefällt habe, einen Vorwurf gegen ihn abzuleiten, so sei dies ebenso »infam wie untauglich«.

»Stuttgarter Zeitung«, 6. Mai 1978

Das Stuttgarter Staatsministerium erklärte am Samstag zu den Beiträgen Hochhuths und Augsteins, der Versuch, die klare antinazistische Haltung Filbingers in seiner ihm aufgezwungenen Tätigkeit als Marinestabsrichter in Zweifel zu ziehen, müsse zum Scheitern verurteilt sein.

»Stuttgarter Zeitung«, 8. Mai 1978

Bild: Wenn Sie ein Anti-Nazi waren, warum waren Sie dann Militär-Staatsanwalt?

Filbinger: Ich war es gegen meinen Willen. Ich habe versucht, mich zu weigern. Ich habe mich zu den U-Booten gemeldet, da war es damals schon sehr gefährlich. Aber es half mir nichts.

Bild: Werden Sie aus den Vorwürfen Konsequenzen ziehen? Zurücktreten?

Filbinger: Nein. Ich werde mich wehren. Ich werde kämpfen.

»Bild«, 10. Mai 1978

Hochhuth hat bereits in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift DER SPIEGEL die Behauptung, Filbinger sei »auf freiem Fuss nur dank des Schweigens derer, die ihn kannten«, selbst als absurd bezeichnet, allerdings mit einer eher satirischen Begründung ...

»Frankfurter Allgemeine Zeitung«, 10. Mai 1978 Tatsächlich aber war meine Formulierung: »Auf freiem Fuss« -- absurd, bestimmt werde ich sie nie wiederholen. Denn kein Richter hat je in der BRD auch nur eine Stunde in Strafhaft sitzen müssen, weil er für Hitler Deutsche umgebracht hat.

Rolf Hochhuth im SPIEGEL, 19/1978

Die Mutter Anna Gröger lebt heute als Mittsiebzigerin in Langenhagen bei Hannover. Erst in der vorigen Woche hat sie erfahren, was mit ihrem Sohn tatsächlich geschehen ist ... »Ausgerechnet Herr Filbinger«, sagt sie. »Der hat immer so nett ausgesehen.«

»Die Zeit«, 12. Mai 1978

Ein Blutordensträger hätte Hitler nicht besser bedienen können ...

»Die Zeit«, 12. Mai 1978

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