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Hausmitteilung Datum: 31. Januar 1977 Duden

aus DER SPIEGEL 6/1977

»A -- Ci« und »Cl -- F« gibt es schon, die ersten zwei von sechs Bänden eines Duden-Wörterbuchs der deutschen Sprache. Es ist ein Jubiläumsunternehmen: 1826 hatten Minna und Joseph Meyer an zwei Stehpulten im Gartenhaus der Eltern das »Bibliographische Institut« gegründet -berühmteste Titel Meyers Conversations-Lexicon (erste Lieferung 1840), Brehms Thierleben (1863) und seit 1880 das Orthographische Wörterbuch von Konrad Duden, das alsbald Kommandogewalt über deutsche Rechtschreibung bekam. Das Duden-Wörterbuch ist seit dem Unternehmen von Jacob und Wilhelm Grimm einer der grossangelegten Versuche, zu einer Bestandsaufnahme und einem Gesamtverzeichnis aller in der deutschen Sprache benutzten Wörter zu kommen. Aber während die Brüder Grimm noch ihr Material bei Luther und in den Texten der deutschen Klassiker sammelten, hält sich die Duden-Redaktion für ihr Wörterbuch an zeitgenössische Quellen. Mehrere hundert Beispiele für deutsche Sprache und Sprachgebrauch allein in den ersten beiden Bänden werden aus dem SPIEGEL zitiert, von »abblocken« für verhindern bis zum

englischen »Flop« für Hinplumpsen, im SPIEGEL für Versager (« ... hat die deutsche Auswahlkommission Flops ... ins Schlager-Derby geschickt«, SPIEGEL 17/1975). Einige der anderen Beispiele wählte sich die Duden-Redaktion aus spezielleren SPIEGEL-Angelegenheiten, so etwa zum Stichwort »abhören« ("Der Verfassungsschutz hört nicht ab, aber er lässt abhören") oder »begrasmarmeln', vom Bundesfinanzminister Hans Apel in einem

SPIEGEL-Gespräch (29/1974) wieder in die deutsche Umgangssprache eingeführt -- für »sich begraben lassen«. Andere Beispiele siehe Faksimile. Das Wörterbuch der Brüder Grimm hat über hundert Jahre gebraucht, bis es fertig wurde, die Du-den-Redaktion mit ihren modernen Methoden der Wörtersammlung will den sechsten und letzten Band in etwa drei Jahren fertig haben.

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