Zur Ausgabe
Artikel 5 / 89

DEUTSCHLAND DDR-ULTIMATUM.

aus DER SPIEGEL 42/1964

Sechs Tage

lang lag in Bonn ein Ultimatum der DDR vor, ohne daß Bundeskanzler Erhard etwas davon wußte. Am 24. September, dem Tag der Unterzeichnung des Berliner Passierscheinabkommens, war dem Interzonentreuhänder Leopold in Ost -Berlin eröffnet worden, die DDR erwarte nunmehr, daß die Bundesregierung ihr innerhalb von sechs Tagen wirtschaftliche Vergünstigungen, unter anderem einen Kredit von einer halben Milliarde Mark, einräume. Falls diese Frist nicht eingehalten werde, könne es Schwierigkeiten geben. Leopold, der Pressionen gegen den Berlin-Verkehr erwartete, alarmierte den Ministerialrat Kalkhorst aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Kalkhorst maß dem Ultimatum jedoch keine Bedeutung bei und ließ den Vorgang auf seinem Schreibtisch liegen. Erst sechs Tage später erfuhren Bundeskanzleramt, Auswärtiges Amt und Gesamtdeutsches Ministerium aus Zeitungen von der östlichen Berlin-Drohung.

Mehr lesen über

Zur Ausgabe
Artikel 5 / 89
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren