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Hausmitteilung Demoskopen

aus DER SPIEGEL 26/1980

Datum: 23. Juni 1980 Betr.: Demoskopen

In der ersten SPIEGEL-Titelgeschichte zum Thema Meinungsforschung (44/1953) wunderte sich Konrad Adenauer über die ständig wechselnden Antworten auf die Demoskopen-Frage, wie die Deutschen seine Politik beurteilten: »Dat versteh' ich nich, einmal wollen se mich, und einmal wollen se mich nich. Dabei mach' ich doch immer dieselbe Politik.«

Als beim ersten SPIEGEL-Gespräch über Methoden und Grenzen der Meinungsforschung (34/1957) die Leiterin des Allensbacher Instituts für Demoskopie, Elisabeth Noelle-Neumann, sich auf die Wissenschaft berief, fragte der SPIEGEL: »Gnädige Frau, von welcher Wissenschaft sprechen Sie?«

Das Wundern über manche Umfrageergebnisse und die Frage nach dem wissenschaftlichen Status der Meinungsforschung gibt es noch immer, auch wenn mittlerweile die Demoskopen fast alle Lebensbereiche der Deutschen erforscht haben.

Seit Jahren beobachtet SPIEGEL-Redakteur Werner Harenberg, 51, die Arbeit der Meinungsforscher. Er hat eine SPIEGEL-Serie über Deutschlands Demoskopen geschrieben (39-43/1978) und mit fast allen grossen Instituten SPIEGEL-Umfragen erarbeitet.

Jetzt gelang ihm zum erstenmal, die Chefs beziehungsweise leitende Mitarbeiter von sieben Meinungsforschungs-Instituten an einen Tisch zu bringen. Im SPIEGEL-Haus diskutierte Harenberg mit Gerhard Unholzer von Infratest, Walter Tacke von Emnid, Friedrich Tennstädt und Gerhard Herdegen, die vom Allensbacher Institut für Demoskopie nach Hamburg kamen, mit Klaus Liepelt von Infas, Barbara von Harder, geschäftsführender Gesellschafterin von Getas, Werner Sörgel von Sinus, Wolfgang G. Gibowski, Vorstandsmitglied der Mannheimer »Forschungsgruppe Wahlen«, und mit Professor Max Kaase von der Universität Mannheim.

Aus dem Protokoll dieser fast sechs Stunden dauernden Diskussion entstand ein zweiteiliges SPIEGEL-Gespräch, das in diesem (Seite 48) und im nächsten Heft veröffentlicht wird.

Beim gemeinsamen Mittagessen veranstaltete Harenberg ein Wahltoto. Ergebnis: Fünf der neun SPIEGEL-Gäste rechnen damit, dass die CDU/CSU zwar die Wahl verliert, aber stärkste Partei im Bundestag bleibt. Einer »sieht« SPD und CDU/CSU gleichauf, und drei meinen, dass die SPD stärkste Partei werde.

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