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Der Goldschatz von Tabora

aus DER SPIEGEL 41/1975

Gold aus der kaiserlich deutschen Kolonialschatulle soll helfen, das Haushaltsdefizit der Republik Tansania auszugleichen. Im Auftrag der Regierung in Daressalam sollen Schatzsucher in Tabora im Westen von Tansania eine Blechdose ausbuddeln, die der deutsche Ingenieur Friedrich Schumacher aus Ottobeuren im Kriegsjahr 1916 dort vergraben hatte, um sie vor den anrückenden belgischen Truppen in Sicherheit zu bringen.

Die begehrte Konserve enthält fast 250 Goldstücke im Gesamtwert von rund einer halben Million Mark. Das ist alles, was von den insgesamt 15 000 Notgeldmünzen im Nominalwert von je 15 Rupien, die Schumacher im Auftrag des damaligen Gouverneurs von Deutsch-Ostafrika prägte, übriggeblieben ist.

Der größere Teil der auf ihrer Vorderseite vom Reichsadler und auf der Rückseite von einem trompetenden Elefanten gezierten Münzen wurde nach dem Ersten Weltkrieg eingeschmolzen. Lebhaftes Sammlerinteresse in aller Welt hat deshalb den Wert der erhalten gebliebenen Notprägungen erheblich erhöht. Etwa 2000 Mark werden gegenwärtig für guterhaltene Stücke gezahlt.

Freilich: Wie bei Schatzsuchen allgemein die Regel, gestaltet sich die genaue Lokalisierung der verschollenen 250 Münzen schwierig. Münz-Eigentümer Schumacher, Jahrgang 1884, hat es zu Lebzeiten aus Gesundheitsgründen hartnäckig abgelehnt, sich vor Ort an der Suche zu beteiligen. Die Lösung des Preisrätsels liegt möglicherweise im Archiv der Frankfurter Tiefbaufirma Philipp Holzmann. Auf den Plänen von Holzmann-Ingenieuren, die kurz nach der Jahrhundertwende die Eisenbahnlinie von der Küste zum Tanganjika-See bauten, sind auch inzwischen eingeebnete Anwesen der deutschen Kolonialverwaltung eingezeichnet.

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