Zur Ausgabe
Artikel 31 / 82

Der Orden unter dem Totenkopf

Von Heinz Höhne
aus DER SPIEGEL 48/1966

6. Fortsetzung

Das System des SD

Im Preußischen Landeskriminalpolizeiamt am Berliner Alexanderplatz wurde Vorbereitungsalarm gegeben. Die Fernschreiber des LKPA tickten an alle Kripo-Leitstellen und Kripo-Stellen im Lande, was die Zentrale der Kriminalpolizei an diesem 27. Januar 1937 für die vordringlichste Aufgabe der Verbrecherjagd hielt.

Die Zentrale am Alex, seit der Ernennung Himmlers zum Chef der Deutschen Polizei die Kommandostelle der Kriminalpolizei aller deutschen Länder, ersuchte um »beschleunigte Übermittlung einer Liste aller Rechtsbrecher des dortigen Kriminalpolizeistellenbezirks, die nach Auffassung der Kriminalpolizei als Berufs- und Gewohnheitsverbrecher sowie als gewohnheitsmäßige Sittlichkeitsverbrecher anzusprechen sind und sich auf freiem Fuß befinden«.

Die Kripo-Stellen sollten Listen führen und jeden ihnen bekannten Kriminellen numerieren. Das LKPA ordnete an:. »Im Falle der Durchführung der Maßnahme (Verhaftungsaktion) wird durch Funkspruch lediglich die Listennummer der in Frage kommenden Berufsverbrecher übermittelt werden.«

Einen Monat später war es soweit. Vom Chef der Deutschen Polizei erging am 23. Februar Weisung an das Preußische Landeskriminalpolizeiamt, am folgenden 9. März »etwa 2000 Berufs - und Gewohnheitsverbrecher oder gemeingefährliche Sittlichkeitsverbrecher in polizeiliche Vorbeugungshaft zu nehmen«.

Am 9. März 1937 lief die Großrazzia in allen Teilen des Reiches planmäßig ab. 2000 Verhaftete wurden in die Konzentrationslager Sachsenhausen, Sachsenburg, Lichtenburg und Dachau eingeliefert.

Die Aktion des LKPA eröffnete das dunkelste Kapitel unpolitischer Polizeiarbeit in der Geschichte des Dritten Reiches: die vorbeugende Verbrechensbekämpfung. Reinhard Heydrichs Sicherheitspolizei, zu der auch die Kriminalpolizei gehörte, erklärte ganze Personengruppen zu Volksschädlingen und ordnete sie in den Begriff der Verbrechensvorbeugung ein, der ohne Rücksicht auf juristische Skrupel immer bedenkenloser ausgelegt wurde.

Das Stichwort hatte die der Politik entrückte Kripo gegeben. Die Kriminalpolizei forderte seit langem, durch härteste Vorbeugungsmaßnahmen (Sicherungsverwahrung) müßten Kriminelle an Rückfalltaten gehindert werden. Die Leitung der Sipo griff die Parole auf.

Nun waren zwar die Gerichte, gestützt auf Paragraph 42 des Reichsstrafgesetzbuches, durchaus befugt, eine Sicherungsverwahrung anzuordnen, wenn es die öffentliche Sicherheit erforderte; der Sicherheitspolizei jedoch waren die Entscheidungen der Gerichte, die nur sehr vorsichtig von ihrem Recht Gebrauch machten, zu »liberalistisch« und zu normativ.

Die Sicherheitspolizei hielt sich daher allein für befugt, sogenannte Berufsverbrecher in Vorbeugungshaft - und das hieß im Dritten Reich, in KZ-Haft zu nehmen. Begründung: Ein Gericht könne die Gefährlichkeit eines Verbrechers nur im Rahmen einer einzelnen Straftat beurteilen, die Polizei dagegen besitze die Kenntnis aller inneren und äußeren Umstände zur Gesamtbeurteilung des Kriminellen.

Dem polizeilichen Zugriff stand jedoch ein Hindernis im Wege: Der Polizei fehlte die rechtliche Handhabe zur vorbeugenden Verhaftung eines Verbrechers. Doch die Sicherheitspolizei fand einen Ausweg. Ihr Justitiar Dr. Werner Best demonstrierte später in einem Vortrag, wie man im Dritten Reich mit dem Recht glaubte umspringen zu können.

Best argumentierte so: Eine Rechtsgrundlage für das polizeiliche Vorgehen sei dennoch vorhanden, weil nach der völkischen Rechtsauffassung die Behörden und auch die einzelnen Volksgenossen Organe des Volkes seien, »die in der Volksordnung nach den von der Führung gesetzten Regeln zur Erreichung völkischer Zwecke zusammenzuwirken haben«. Auch in diesem Falle arbeiteten die Organe des Volkes zusammen, aktiv fungiere die Polizei und »passiv wirkt der Verbrecher mit, der in Vorbeugungshaft genommen wird«.

Die Praxis der vorbeugenden Verbrechensbekämpfung aber machte das Recht der ordentlichen Justiz illusorisch, jeden Fall unvoreingenommen zu prüfen. Es begann, was der Münchner Historiker Martin Broszat so umschreibt: »Man verfuhr mit der Volksgemeinschaft wie mit einer Pflanzenzucht, deren mißratene Schößlinge in bestimmten zeitlichen Abständen regelmäßig 'ausgekämmt' und ,ausgejätet werden mußten.«

Obwohl ein merkliches Anwachsen der Kriminalität im damaligen Deutschland nicht zu verzeichnen war, ordnete die Sicherheitspolizei saisonartig Verhaftungssolls an. Sie selbst entschied, wann ein neuer Kriminellen-Schub ins KZ fällig war.

Das Beispiel der Vorbeugungshäftlinge zeigte, wie groß die Macht des SS-Gruppenführers Heydrich im Dritten Reich war. Als Heinrich Himmler im Juni 1936 zum Chef jener Deutschen Polizei aufgestiegen war (die er praktisch schon seit der Abschaffung der Länderhoheit als Polizeikommandeur in allen deutschen Ländern kontrollierte) und seinem SD-Chef die Leitung der Sicherheitspolizei überlassen hatte, gebot Heydrich über den größten Beherrschungsapparat der deutschen Geschichte.

Himmler hatte die machtpolitisch entscheidenden Sparten der Vollzugspolizei, nämlich Politische und Kriminalpolizei, zur Sicherheitspolizei (Sipo) zusammengefaßt und sie Heydrich unterstellt, während er seinem SS-internen Konkurrenten, dem SS-Obergruppenführer Kurt Daluege, den Rest der Vollzugspolizei und die Verwaltungspolizei überließ, formiert zur Ordnungspolizei (Orpo).

Sipo-Chef Heydrich bildete ein »Hauptamt Sicherheitspolizei«, das neben Dalueges »Hauptamt Ordnungspolizei« dem Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei unterstand und zu einer Ministeriatinstanz des Reichsinnenministeriums wurde.

Hier ballte sich eine ungeheure Macht zusammen, die immer weitere Gebiete des nationalen Lebens unter ihre Kontrolle zu bringen versuchte und sich allmählich einen rechtfreien Raum schuf, in den kein anderes Staatsorgan und keine richterliche Autorität einzudringen vermochte.

In Heydrichs Hauptamt arbeiteten flinke Juristen an Expertisen, mit denen gläubigen Bürgern eingeredet wurde, daß die Willkür der Polizei eine höhere Art von Recht sei. Die Arbeit der Polizei, so fand der juristisch allzeit einsatzbereite Best, bedürfe keiner gesetzlichen Regeln mehr, denn schon der kleinste Befehl der Führung »schafft Recht und ändert bisher geltendes Recht ab«.

Der SD-Professor Reinhard Höhn ging noch einen Schritt weiter. Er wollte überhaupt den Staat und den einzelnen als juristische Personen abschaffen; den

Staat sei nicht Selbstzweck, sondern nur ein Mittel für die Erreichung der Volksziele, und die setze Hitler.

Erloschen aber Staat und Individuum als juristische Wesen, so konnte der Bürger auch nicht mehr gegen einen Willkürakt der Polizei klagen. Keine Maßnahme der Sicherheitspolizei konnte juristisch angefochten werden, weder

vor dem Verwaltungsgericht noch auf dem Umweg über eine Schadensersatzklage, nicht durch eine private Beleidigungsklage und erst recht nicht durch ein Strafverfahren wegen Freiheitsberaubung.

Bei solcher Rechtlosigkeit war es praktisch dem Sipo-Chef Heydrich überlassen, wie weit er seine Macht gegenüber schutzlosen Bürgern ausdehnen wollte. Er war Herr über Leben und Freiheit, denn er durfte Schutzhaftbefehle ausstellen und Menschen ins Konzentrationslager überstellen.

Die Sipo maßte sich zusehends das Recht an, Gerichtsurteile zu korrigieren und zu verschärfen. Heydrichs Männer lauerten an den Gefängnistoren, wenn Verurteilte nach Beendigung ihrer Haft ins Freie treten wollten. In Konzentrationslager wurden automatisch eingeliefert:

- wegen Landes- oder Hochverrats

verurteilte Personen,

- kommunistische Funktionäre nach

Verbüßung ihrer Strafe,

- alle von einem Volksgericht verurteilte Menschen und

- Angehörige der wehrdienstfeindlichen Internationalen Bibelforschervereinigung.

Es war in das Ermessen Heydrichs und seiner Organe gestellt, politisch verdächtige Personen entweder den Gerichten oder den Konzentrationslagern zu überantworten. Meist führte der Weg direkt ins KZ, zumal die Schutzhaft keiner richterlichen Überprüfung unterlag.

Heydrich benügte sich nicht mit den politischen Fällen. Immer brutaler dehnte er den Begriff des Staatsfeindes aus. Wo politische Kriterien nicht mehr ausreichten, traten kriminalpolizeiliche hinzu: Aus dem Staatsfeind wurde der Volksschädling.

Unter dem Mantel der vorbeugenden Verbrechensbekämpfung bemächtigte sich die Sicherheitspolizei jener Gruppen am Rande der Gesellschaft, die auf ihre Art dem totalen Verfügungsanspruch des Regimes auswichen. Immer weiter zog die Sicherheitspolizei den Kreis der Vorbeugungshäftlinge, immer schwammiger wurde der Begriff des Volksschädlings. Drei vage charakterisierte KZ reife Gruppen kristallisierten sich heraus:

- »Berufs- und Gewohnheitsverbrecher«, das waren Personen, die dreimal zu Gefängnis- oder Zuchthausstrafen von mindestens sechs Monaten verurteilt worden waren.

- »Asoziale«, das waren Bettler, Landstreicher, Zigeuner, Prostituierte, Homosexuelle, Querulanten, Gewohnheitstrinker, Raufbolde, Verkehrssünder, Psychopathen, Geisteskranke und Preistreiber.

- »Arbeitsscheue«, das waren laut

Himmler schon Menschen, »die nachweisbar in zwei Fällen die ihnen angebotenen Arbeitsplätze ohne berechtigten Grund abgelehnt haben«.

Gleichwohl existierten hinter der machtvollen Fassade der Sicherheitspolizei innere Schwächen und Widersprüche, die dem Sipo-Chef Heydrich Sorgen bereiteten. Sein schneller Machtzuwachs hatte den Neid mächtiger SS -Führer erregt; die Chefs der übrigen SS-Hauptämter widersetzten sich Heydrichs Herrscherallüren; auch Himmler zog eine Notbremse, um den schier unaufhaltsamen Vorwärtsdrang seines Adlatus zu bremsen.

Im Deutschland Adolf Hitlers setzte sich nur derjenige durch, dessen Buschmesser den Dschungel der Herrschafts - und Kompetenzkabalen am nachhaltigsten durchdrang. An die Stelle parlamentarischer Auseinandersetzungen waren die Kompetenzschlachten getreten; politische Macht maß sich allein nach Zuständigkeiten, Unterstellungsverhältnissen, Befugnissen - der äußere Rang die formelle Dienststellung, besagte oft nichts.

In diesem Dickicht aber war die Herrschaft Heydrichs unvollkommen. Er durfte Schutzhaftbefehle ausstellen, aber ihm fehlte die Kontrolle über die Konzentrationslager. Er schlug daher Himmler vor, ihm auch die KZ-Verwaltung zu übertragen. Er mag dabei spekuliert haben, daß die unumschränkte Herrschaft ihm zufallen werde, wenn er erst einmal Polizei und KZ in seiner Hand vereine.

Dem Gestapo-Gesetz vom 10. Februar 1936 folgte denn auch eine Verordnung, die den Satz enthielt, dem Geheimen Staatspolizeiamt (Gestapa) unterstehe die Verwaltung der Konzentrationslager. Tatsächlich aber lieferte Himmler dem Sipo-Chef die Lager niemals aus. Die Verordnung von 1936 wurde nicht ausgeführt. Himmler behielt sich selber die Kontrolle über das KZ-System vor.

Für Heydrich wiederholte sich, was er schon einmal von seinem Reichsführer erlebt hatte. Damals war es um das KZ Dachau gegangen; es gehörte ab März 1933 zum Kompetenzbereich des Politischen Polizeikommandeurs Himmler. Als aber dessen Stellvertreter Heydrich das Lager unter die Verwaltung der Bayrischen Politischen Polizei stellen wollte, warf ihm Himmler einen Mann entgegen, der sich jedwede

Einmischung des Grünhorns Heydrich verbat.

Der Mann hieß Theodor Eicke und war ein gefügiges Werkzeug seines Reichsführers, denn der SS-Chef hatte den gescheiterten Polizisten und ehemaligen Zahlmeister aus der Zwangsjacke der Psychiatrischen Klinik von Würzburg befreit, in die er von seinem Erzfeind, dem Gauleiter Bürckel, als »gemeingefährlicher Geisteskranker« eingewiesen worden war, Diese Befreiung dankte »Papa Eicke« dem Reichsführer bis zu seinem Ende.

Der gemütliche Spitzname war irreführend. In dem Elsässer Eicke hatten sich explosive soziale Ressentiments angestaut, Folgen einer Laufbahn, die in den Ansätzen immer wieder ruiniert worden war.

Einem solchen Mann war nur die Hoffnung auf die NS-Revolution geblieben - und auf eine SS-Karriere. Ende Juni 1933 hatte Himmler für den SS-Oberführer Eicke eine angemessene Beschäftigung: Eicke wurde Kommandant des KZ Dachau.

Eicke stieß im Lager auf ein artverwandtes Personal: wie er selber im Leben gescheitert und voller Ressentiments, die sich an den Häftlingen entluden. Häftling Benedikt Kautsky traf in Dachau »den stumpfsten und faulsten Teil der Bevölkerung, der nach der Beseitigung der Arbeitslosigkeit meist keine andere Möglichkeit vor sich sah, ehrlicher Arbeit aus dem Weg zu gehen und es doch zu etwas zu bringen, als den Eintritt in die SS«.

Der Kommandant beklagte sich später selber, er habe in Dachau »eine korrupte Wachabteilung von knapp 120 Mann« vorgefunden, zudem habe der SS-Oberabschnitt Süd dem Lager Leute zugeteilt, »die er aus irgendeinem Grunde in München loshaben wollte«.

Aber Theodor Eicke schuf in seinem Haufen mit barbarischen Zuchtmitteln Ordnung. Er tüftelte eine Lagerordnung aus, drohte jedem Häftling an: Wer den Gehorsam verweigere, werde als »Meuterer auf der Stelle erschossen oder nachträglich gehängt«, und impfte seinen Wachmännern unermüdlich Haß gegen den »Staatsfeind« ein.

Jegliches Mitleid mit Staatsfeinden, so proklamierte er in Anwesenheit des späteren Auschwitz-Kommandanten Höß, sei eines SS-Mannes unwürdig. Weichlinge hätten in seinen Reihen keinen Platz und würden gut daran tun, sich so schnell wie möglich in ein Kloster zu verziehen.

Himmler war von Eickes Dachauer Regiment so begeistert, daß er beschloß, den ehemaligen Zahlmeister dereinst mit der Verwaltung aller Konzentrationslager zu beauftragen. Nach dem 30. Juni 1934 wurde Röhm-Mörder Eicke Chef aller KZ-Wachtruppen, die sich ab 1936 Totenkopfverbände nannten, stieg zum Inspekteur der Konzentrationslager und zum SS-Gruppenführer auf.

Vergebens versuchte Heydrich, die Macht Eickes über die Konzentrationslager zu brechen. Seinem Angriffselan waren jedoch Grenzen gesetzt, da Eicke als »Inspekteur der KL und Führer der SS-Wachverbände« Himmler persönlich unterstand.

Sipo-Herr Heydrich ließ heimlich Material über die katastrophalen Zustände in Eickes Lagern (1936/37: vier KZ mit 7500 Häftlingen und 4833 Bewachern) sammeln, um den Rivalen belasten zu können. In den Lagern wurden die Politischen Abteilungen ausgebaut - gleichsam Stützpunkte der Sicherheitspolizei in einem feindlichen Gebiet.

Die Männer der Politischen Abteilung beobachteten Eickes Schergen, nahmen die Vernehmung der Häftlinge vor und führten eine Häftlingskartei. Heydrichs Sendboten unterstanden der zuständigen Gestapo- und Kripo-Stelle und waren auch später »immer ein Staat im Staate, gefürchtet nicht nur von den Häftlingen, sondern auch von der (Lager-)SS« - so Benedikt Kautsky.

Eicke witterte Gefahr. Er alarmierte seinen Schutzherrn Himmler. Am 10. August 1936 schrieb er ihm: »Im Geheimen Staatspolizeiamt kursieren Gerüchte, wonach die SS-Totenkopfverbände im Herbst 1936 meiner Führung entzogen und den SS-Oberabschnitten unterstellt werden sollen. Diese Gerüchte gehen vom Büro des Dr. Best aus.«

Der KZ-Inspekteur hatte noch schlimmeres gehört: »SS-Standartenführer Dr. Best vom Gestapa hat an gewisser Stelle erklärt, daß in den Konzentrationslagern eine Schweinerei herrsche; es sei an der Zeit, daß man die Lager wieder der Gestapo unterstelle.«

Argwöhnisch beobachtete er alle Winkelzüge des Sipo-Chefs und rüstete sich zum Kampf. Im Februar 1937 verbot er sogar Mißhandlungen von Häftlingen, denn: »Sosehr ich als Nationalsozialist für ein solches Vorgehen Verständnis habe, kann und darf ich dieses Verhalten nicht dulden, wenn wir nicht Gefahr laufen sollen, vom Innenministerium des Deutschen Reiches als unfähig zur Behandlung von Gefangenen bezeichnet zu werden.«

Unermüdlich warnte er seine Truppe, vor dem Gegner in den eigenen Reihen auf der Hut zu sein. Eicke: »Erneut ringen wir um unsere Anerkennurig und um unsere Existenzberechtigung.«

Indes, der KZ-Boß machte sich unnötig Sorgen. Himmler war nicht bereit, die Konzentrationslager dem allzu mächtig gewordenen Sipo-Chef zu überlassen. Der Name Eicke kennzeichnete ein Loch im Kontrollnetz Heydrichs.

Auch im Polizeisektor stieß Heydrich auf das Minenfeld jener Kompetenzkabalen, durch die der Machtapparat des Dritten Reiches stärker behindert wurde als durch die unterirdische Arbeit der Regime-Gegner. Dem polizeilichen Führungsanspruch des Sipo -Chefs stellte sich Polizeigeneral Daluege entgegen, den Himmler mit Hilfe Heydrichs auf den dritten Platz der obersten Polizei-Hierarchie verwiesen hatte.

So reinlich auch Orpo und Sipo 1936 getrennt worden waren - einige vorgeschobene Posten der Ordnungspolizei ragten in das gegnerische Territorium. Dalueges Hauptamt bearbeitete alle Organisationsfragen der örtlichen Polizeiverwaltungen, es war auch federführend für den Haushalt der Kriminalpolizei sowie für Unterkunftsfragen bei Kripo und Gestapo.

Besonders erbittert umkämpft war der Frontabschnitt, in dem sich entschied, wem die totale Herrschaft über die Kriminalpolizei zufallen sollte. Es gehörte zu den vielgestaltigen Ungereimtheiten des nationalsozialistischen Regimes, daß es neue Machtstrukturen schuf, die Fassaden der alten aber stehen ließ; so war auch die Kriminalpolizei auf der oberen Ebene mit der Gestapo zur Sicherheitspolizei zusammengeschlossen worden, aber auf der mittleren und unteren Ebene war es beim alten administrativen Zustand geblieben.

Das bedeutete: Die Kripo-Stellen im Lande bekamen ihre fachlichen Weisungen von. Arthur Nebes Reichskriminalpolizeiamt und waren damit Organe der Sicherheitspolizei, zugleich gehörten sie jedoch organisatorisch zu den staatlichen Polizeiverwaltungen, deren Leiter, die Polizeipräsidenten, automatisch Chefs der jeweiligen Kripo-Stellen waren. Diese Polizeipräsidenten wiederum unterstanden dem Orpo-Hauptamt, womit also die Kripo-Stellen indirekt auch Organe der Ordnungspolizei waren.

Der Kampf zwischen den beiden Hauptämtern verlagerte sich auf das Polizeipräsidium. Sipo-Chef Heydrich

forderte, auch hier müsse man sich die Macht teilen. Davon aber wollte Orpo -Chef Daluege nichts wissen; heimlich steifte er den Sipo-feindlichen Polizeipräsidenten den Rücken. Heydrich holte zu einem Gegenzug aus: Nach Absprache mit Himmler ernannte er Inspekteure der Sicherheitspolizei (IdS), die in jedem Wehrkreis die Aufgabe hatten, den Zusammenschluß von Kripo und Gestapo auch auf der mittleren und unteren Ebene zu betreiben.

Die IdS entwickelten sich zu gefährlichen Gegenspielern der Orpo-gelenkten Polizeipräsidenten; die Kripo-Stellen besaßen plötzlich zwei Herren und richteten sich nach dem Stärkeren, das war meist der Sipo-Inspekteur.

Heydrichs Inspekteure sollten jedoch nicht nur die Stellung der Polizeipräsidenten untergraben, sie waren auch dazu bestimmt, eine weitere Schwäche des Heydrich-Imperiums zu korrigieren: die mangelnde Zusammenarbeit zwischen Kripo und Gestapo.

Nebes Kriminalpolizei gab sich willig dem Sog eines polizeilichen Machtrausches hin, der die in Weimar vertieften rechtsstaatlichen Skrupel fortspülte. Die Perversion der vorbeugenden Verbrechensbekämpfung hatte schon gezeigt, wie weit die Kriminalpolizei auf Sipo-Kurs gegangen war. Dennoch blieb ein harter Kern der Distanz zu den Sipo -Herren in der Prinz-Albrecht-Straße, den auch die den Kriminalisten verliehene SS-Uniform nicht zu beseitigen vermochte.

Nicht ohne Grund mißtrauten die-führenden Männer der Gestapo ihren Kripo -Kameraden. Heinrich Müllers Bajuwaren-Brigade, die von Heydrich übernommenen und mit dem blinden Fanatismus der Konvertiten aufgeladenen ehemaligen Kriminalbeamten, registrierte jeden Fehler, jedes Versagen der Kriminalpolizei.

Was sie antrieb, war die bittere Erkenntnis, einem widerlichen Geschäft nachzugehen. Der unbekannte Verfasser einer Gestapo-internen Studie verglich 1937 die Aufgaben von Gestapo und Kripo. Gestapo: »Der Beruf findet wenig Gegenliebe in der Öffentlichkeit und ist vielfach direkten Anfeindungen in der Öffentlichkeit ausgesetzt.« Dagegen Kripo: »Volles Verständnis und Anerkennung bei der öffentlichen Meinung.«

Gestapo-Müller ließ keine Gelegenheit vergehen, seinem »Freund Arthur« Unfähigkeit vorzuwerfen. Die beiden Reichskriminaldirektoren befehdeten einander erbittert, zumal Nebe wußte, daß Müller bei Heydrich ein offenes Ohr fand, wenn er forderte, die Kripo müsse bei der Verbrechensbekämpfung Gestapo-Methoden anwenden.

So konnte der Überwachungsperfektionist Heydrich blindlings nur auf die Gestapo rechnen, deren Personal aber bei weitem nicht ausreichte, jede verdächtige Regung des 80-Millionen-Volks zu entdecken. Mithin mußte Heydrich eine zweite Front bilden und die andere ihm unterstellte Organisation einsetzen: den Sicherheitsdienst.

Lange Zeit hatte der SD unter einem ungünstigen Stern gestanden. Die Machteroberung der NSDAP war praktisch ohne nennenswerte Hilfe des Sicherheitsdienstes vollzogen worden, das Häuflein von 100 hauptamtlichen und 100 ehrenamtlichen SD-Männern (Herbst 1933) hatte beim Gleichschaltungs-Terror nur bescheidene Handlangerdienste geleistet.

In den ersten Jahren des nationalsozialistischen Regimes hatte der SD eher einer Bande hochintelligenter Jugendführer geglichen als einem ernsthaften Nachrichtendienst. Dennoch übte er schon damals eine wichtige Funktion aus: Der SD war praktisch die einzige zentralgelenkte Organisation, der sich die Parteiführung bedienen konnte.

Nach dem 30. Januar 1933 war, die in den Hungerjahren der legendären Kampfzeit mühsam zusammengehaltene NS-Partei in Wirklichkeit auseinandergefallen. Die Partei-Elite hatte sich in Berlin der staatlichen Kommandoposten bemächtigt, während sich die mittleren, und kleinen Parteiführer in der Provinz auf die Beute stürzten und ihre Feudalreiche errichteten.

In diesem Tohuwabohu einander befehdender Partei-Cliquen fungierte nur der SD als eine vom örtlichen Machtrausch der Parteibonzen unabhängige Organisation der Parteiführung. Die

SD-Männer beobachteten das Intrigenspiel der neuen Herren und Herrchen und begannen, ein feingliedriges Observationssystem anzulegen.

Die Drahtzieher der Bespitzelungsanlage konnten sich dabei auf den Auftrag der Parteiführung berufen, gegnerische Elemente in der NSDAP zu entlarven. Im Juni 1934 proklamierte denn auch Parteiverwalter Rudolf Heß den SD zum einzigen Abwehrdienst der NSDAP.

Die Nachrichten-Romantik und die offenkundige Frontstellung des SD gegen die »kleinen Hitlers« lockte eine Gruppe junger NS-Intellektueller an, die neben dem beruflichen Fortkommen das Ziel verfolgte, den »Nationalsozialismus besser zu machen«, wie es noch heute Gunther d'Alquen, ehedem Chefredakteur des »Schwarzen Korps«, umschreibt.

In kurzer Zeit formte sich der SD zum Sammelbecken der intelligentesten Männer, die der Nationalsozialismus jemals zu engagieren verstand. Sie kamen aus der Ruinenlandschaft der sozialen Desintegration, die den deutschen Mittelstand Anfang der dreißiger Jahre befallen hatte, sie waren Nachhuten eines Bürgertums, an dessen vor dem Krieg geprägte Wertewelt sie nicht mehr zu glauben vermochten.

Die Jungen, aus den Jahrgängen zwischen 1900 und 1912, standen im Banne des völkischen Flügels der deutschen Jugendbewegung, sie reiften dort heran, wo die Abneigung gegen die schwankende Demokratie von Weimar und der Glaube grassierten, man müsse an die Stelle der vermeintlich dekadenten Republik ein besseres, spezifisch deutsches Regime setzen, das jenem des Westens weit überlegen sei.

Was sie alle zusammenband, waren die bürgerliche Auflösung und das Trauma Versailles, die Zwangsvorstellung, das Vaterland könne nur durch härteste Disziplin und persönliche Entsagung wieder auf die alte Machtebene gehoben werden.

Viele von ihnen studierten Jura, in den Rechtsfakultäten der deutschen Universitäten aber herrschte jene Lehre, die der Allmacht des Staates den Vorrang einräumte. Die Jungen wurden zu Funktionalisten, denen es höchste Aufgabe dünkte, die Ansprüche der Staatsmacht durch ein fugendichtes System von Gesetzen und Verordnungen zu sichern. Der Staat war für sie, eine Gottheit, der man jedes Opfer zu bringen hatte. Das Recht hatte nur eine Funktion: Es sollte dem Staat juristische Mittel bereitstellen, damit er seine Absichten reibungslos verwirklichen könne.

Aber welcher Art von Staat wollten sie dienen? Die Diktatur sei dem Führerstil der Jugend angemessen, weil sie die Verantwortung von der anonymen Gesellschaft auf einen Menschen aus Fleisch und Blut übertrage, schrieb 1929 einer der Jugendbewegten in der »Deutschen Allgemeinen Zeitung«; nichts schien den völkischen Bürgersöhnen natürlicher, als daß die Diktatur national und sozialistisch sein werde.

Die Bereitschaft zur Diktatur wuchs, je mehr sich vor den Augen der Jungen die soziale Katastrophe des Bürgertums vollendete. Die Wirtschaftskrise der dreißiger Jahre entwurzelte die Jungen vollends, dennoch wurden auch sie von dem antikapitalistischen Protest ihrer Väter erfaßt.

Der Gefühlsausbruch wider internationale Banken und Konzerne imprägnierte die jungen Intellektuellen mit einem Gift, das vielen, allzu vielen als ein Serum wirtschaftlicher Reform erschien: dem Antisemitismus. Er vermischte sich in den Gehirnen der NS -Jungen mit dem Dogma der Staatsräson zu einer im Grunde doktrinlosen Dynamik, zu einer Technologie des Herrschens, die nur noch auf eine allgemein verbindliche Potenz fixiert war: den Staat, oder genauer, den charismatischen Führer.

Der sozialen Entwurzelung entsprach auch ein allmähliches Abrücken von den sittlichen Maßstäben der bürgerlichen Gesellschaft. Das Herrschen, die Macht an sich, wurde zu einer neuen ethischen Norm, wurde zur Pflichtübung einer selbsternannten Elite, die längst über den Vulgär-Nationalsozialismus der Parteiveteranen hinausgewachsen war.

Allerdings: Diese neue Ordnung sollte »vernünftig«, diese Diktatur eines Mannes sollte rational faßbar sein, diese nationalsozialistische Revolution sollte nicht gegen die Grundregeln menschlicher Intelligenz verstoßen.

Was aber die jungen NS-Intellektuellen sahen, war primitivste Machtgier, war das weltanschauliche Geschwafel der Parteifunktionäre und Konjunkturritter, war der Größenwahn vieler Parteiapparatschiks. So hatten sie sich das Dritte Reich nicht vorgestellt.

Da hörten sie, der SD sei eine Organisation, die sich zur Aufgabe gesetzt habe, Mißstände im Staat aufzudecken und Fehlentwicklungen zu korrigieren. Diese Organisation schien nicht ohne Einfluß, denn hinter dem SD stand Heinrich Himmler, der kommende Mann. Für viele der Unmutigen bot der SD eine Hoffnung, eine Rettung.

Das Entstehen einer aus beweglichen Intellektuellen zusammengesetzten neuen SD-Elite befreite Heydrich von einer Gefahr, die der Dynamik seines polizei-staatlichen Beherrschungsapparates drohte. Weil bis dahin die Gestapo in seinem System eine einsame Schlüsselposition eingenommen hatte, mußte der Sipo-Chef befürchten, von der Gestapo und deren Beamtengeist allzu abhängig zu werden.

Denn: Auch die nationalsozialistische Gesinnungstüchtigkeit der Geheimen Staatspolizei konnte nicht darüber hinwegtäuschen, daß in ihr trotz aller neuen Methoden noch Rudimente der preußisch-deutschen Verwaltungstradition lebendig waren. Selbst der Gestapo-Justitiar Best hatte sich längst als Anhänger des alten Beamtensystems entpuppt und Heydrichs Versuch konterkariert, an die Stelle eines Fachbeamtentums revolutionäre Dynamik zu setzen.

Schon war es zwischen Heydrich und Best zu ersten Auseinandersetzungen gekommen, weil der Justitiar dem Sipo -Chef allzusehr mit der unpersönlichen Objektivität des Beamten gegenübertrat. Hier kündigte sich ein Konflikt an, dem Heydrich offenkundig durch die Forcierung der SD-Arbeit die Spitze abbrechen wollte.

Anfang 1935 leitete der Sipo- und SD -Chef ein Manöver ein, das später noch die Historiker arg irritieren sollte. Heydrich spaltete den Sicherheitsdienst; gleichsam über Nacht entstanden zwei SD-Arten:

- der SD als Parteiformation, in die alle Mitglieder der Sicherheitspolizei aufgenommen werden sollten, Werkzeug der angestrebten Eingliederung des gesamten Beamtenkorps der Sipo in die SS, und

- der SD als Nachrichtenorganisation.

Mit diesem Schachzug hatte sich Heydrich vom Druck der allzu beamtenhaften Gestapo-Männer erlöst. SD-Best und die nur aus formellen Gründen mit SD-Chargen geschmückten Profis vom Schlage Müllers und Hubers wurden als Mitglieder der Parteiformation SD vom eigentlichen SD getrennt - nur so läßt sich der groteske Umstand erklären, daß sich die SD-Führer Best und Müller später mit allen Mitteln gegen das Eindringen des SD in die Gestapo wehrten.

Dem Nachrichten-SD aber öffnete nun Heydrich ein schier grenzenloses Aktionsfeld, getreu der Parole, die der SD-Chef ausgegeben hatte: Der SD sei dazu berufen, zum Intelligence Service des Großdeutschen Reiches zu werden.

Bereits die Organisation des SD -Apparats bestätigt Shlomo Aronsons Vermutung, die jungen SD-Männer. »fasziniert von dem Gedanken, sich mit geheimnisvollen Spionageaffären und Nachrichtensachen beschäftigen zu können«, seien einer Art James-Bond-Taumel erlegen. Ihre Vorbilder entnahmen sie weniger parteiamtlichen Erbauungsbüchern als Kriminal- und Abenteuerromanen, in denen eine wunderliche Überschätzung des britischen Geheimdienstes grassierte.

So hatte Krimi-Leser Heydrich irgendwo erfahren, der Chef des Intelligence Service nenne sich schlichtmysteriös »C« (Chief); fortan kopierte er den Brauch des großen Bruders. »C« geisterte von nun an durch alle Aktionen und Akten des SD. »C hat befohlen« hieß es da, oder: »Die Entscheidung trifft C persönlich.« Sogar Dienststempel sollten die Magie des fast nie sichtbaren Chefs ausstrahlen: »C vorlegen.«

Die wichtigsten Abteilungen des SD in der Berliner Wilhelmstraße 102 wurden mit einer einzigen Ausnahme von Vollakademikern und Doctores geleitet:

- Diplomingenieur Dr. Wilhelm Albert führte die Zentralabteilung »Organisation«,

- der Jurist und Volkswirt Dr. Herbert Mehlhorn die Hauptabteilung »Dienstaufsicht«,

- der Staatswissenschafts-Professor

Dr. Franz Six die Zentralabteilung »Weltanschauliche Gegnerbekämpfung«,

- Professor Dr. Reinhard Höhn die Zentralabteilung »Lebensgebiet-Berichterstattung«,

- SS-Oberführer Heinz Jost die Zentralabteilung »Abwehr gegnerischer Nachrichtendienste«.

Von diesem Intelligence-Generalstab liefen die Fäden zu den Stäben der sieben SD-Oberabschnitte. Von den OAs setzte sich das Nachrichtennetz fort zu den jeweils zwei oder drei Unterabschnitten (UA), die jedem Oberabschnitt unterstanden. Die UAs wiederum knüpften das Netz weiter bis zu den SD-Außenstellen, die je einen Landkreis oder eine Großstadt zu betreuen hatten. Sie waren die wichtigsten Zellen im Nachrichtengefüge des SD.

»Jeder Außenstellenleiter«, erläuterte der SD-Oberabschnitt »Nordwest« seinen Beauftragten im Frühjahr 1937, »muß auf alle Fälle versuchen, in jedem Ort seines Kreises ein oder mehrere V -Männer einzubauen, jeder V-Mann hat wiederum sein Zuträgernetz. Beispiel: Die Außenstelle D. verfügt über 32 Landgemeinden. In der Landgemeinde muß der Außenstellenleiter einen V -M. haben, der die Interessen des Sicherheitsdienstes in der Gemeinde vertritt ... Die Arbeit des V-M. ist es, seine Gemeinde mit einem Netz von Zubringern zu überziehen.«

Wer aber konnte V-Mann werden? Alle Menschen, die »über das nötige Allgemeinwissen verfügen, logisch und sachlich denken können«, meinte der Oberabschnitt »Nordwest« und führte als »gegebene Leute für diesen Posten« an: »Lehrer, Ortsgruppenleiter, SA-, SS-Führer, Ortsbauernführer, Tierärzte und ev. pensionierte Beamte.«

Nur wenige in dem Informantenheer des SD gehörten der Partei an. Der SD -Führer Heinz Höppner schätzte nach dem Krieg, zehn Prozent der hauptamtlichen SD-Mitglieder seien aus der Allgemeinen SS hervorgegangen und zehn Prozent der ehrenamtlichen Mitarbeiter SS-Männer gewesen. Zuweilen wurden auch ausgemachte Regime-Gegner vom SD zu Auskünften über NS-kritische Stimmungen herangezogen.

Der Nachrichten-Polyp streckte seine Saugarme in alle Bereiche der deutschen Gesellschaft aus. Zu den Mitarbeitern des SD zählten nicht nur die kleinen Angeber und Spitzel, sondern ebenso respektable Richter, Unternehmer, Künstler und Wissenschaftler.

Wie in der Zentrale junge Akademiker aller Fachrichtungen wirkten, so arbeitete auch in den Außenstellen eine geistige Elite als »Berichterstatter« mit. Der SD-Abschnitt Koblenz besaß 1938 etwa 24 ehrenamtliche Mitarbeiter, darunter vier promovierte. Akademiker: von elf namentlich bekannten V-Männern des Abschnitts waren vier Beamte der allgemeinen Verwaltung, vier Polizeibeamte, einer Arzt, einer Lehrer und einer Tierarzt.

Gleichwohl bekundeten die Geheimdienst-Intellektuellen einen seltsam

jungfräulichen Horror vor dem Wort »Spitzel«. In einer nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Sipo-Dienstschrift kam der Satz vor: »Die Beschäftigung von berufsmäßigen Agenten ist nicht gestattet!!!«

Im SD-Hauptamt wich man fast abergläubisch jeder körperlichen Berührung mit Spitzeln aus. Adolf Eichmann erinnerte sich: »Wir kannten keinen, und umgekehrt kam auch nie ein V-Mann ins Hauptamt.«

Die Spitzel-Scheu des SD-Hauptamts verhinderte nicht, daß der Überwachungsapparat des SD von Jahr zu Jahr mächtiger wurde. 1937 zählte der SD als Nachrichtenorganisation bereits 3000 hauptamtliche Mitglieder und eine unsichtbare Armee von 50 000 Informanten.

Doch wem galt der Einsatz, was sollte der SD beobachten, was ausforschen? Das war die Kardinalfrage. In der Kampfzeit war die Aufgabe des SD einfach gewesen: Er sollte die Gegner in den NS-Reihen unschädlich machen und die Absichten der feindlichen Seite erkunden. Das klang so lange plausibel, als der politische Gegner auch den polizeilichen Machtapparat kontrollierte. Nach dem 30. Januar 1933 aber hatte die Partei selber die Polizeimaschine übernommen; der Gegner, wer immer er sein mochte, konnte nun mit Mitteln der Polizei bekämpft werden.

Die Rolle eines Hiwis der Gestapo zu spielen, war der SD jedoch zu stolz. Er ersann sich eine neue Mission: Der SD sollte eine geistige Polizei werden, Instrument der nationalsozialistischen Gedankenkontrolle. Himmler interpretierte: »Der SD ist der große weltanschauliche Nachrichtendienst der Partei und letzten Endes auch des Staates.« Das hatte freilich einen Nachteil: Der SD besaß keine Exekutivmittel, er durfte nicht verhaften.

Der SD sicherte sich als Wächter ideologischer Reinheit ein neues Arbeitsgebiet, laut Himmler »Kommunismus, Judentum, Freimaurerei, Ultramontanismus, die Tätigkeit politisierender Konfessionen und Reaktion«.

»C« ließ seinen Nachrichtenapparat spielen. Die Späher des Sicherheitsdienstes tasteten den Volkskörper nach jeder ideologischen Unebenheit ab, keine Gelegenheit wurde versäumt, oppositionelle Herztöne der Bürger aufzufangen. Unermüdlich verließen die Orders das Wilhelmstraßen-Palais, setzten Fernschreiben und Telephone die Einsatzabteilungen in Trab.

SD-Oberabschnitt Südwest an SD -Hauptamt, 27. Mai 1936: »Unverständliche Gerichtsurteile in Rassenschande -Prozessen ... Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß in keinem der vorliegenden Fälle die gesetzlichen Möglichkeiten auch nur annähernd ausgeschöpft worden sind. Zuchthausstrafen wurden bis heute überhaupt noch nie ausgesprochen, obwohl deren Verhängung auf Grund des Tatbestandes durchaus möglich wäre.«

Lagebericht des Sicherheitsdienstes, No. 037: »Die Lage des Nationalsozialismus ist in dieser Gegend (Köln) gegenüber dem katholischen Angriff geradezu als verzweifelt zu bezeichnen. Hier wird sich entscheiden, ob die nationalsozialistische Revolution endgültig zum Siege gelangt oder nicht ... Überfälle auf einzelne HJ-Angehörige (z. B. Oliva, Köln); Abreißen von HJ-Plakaten (z. B. Augsburg, Altenhofen). Gegen HJ gerichtete Werbung ... Beschimpfungen und Anrempeleien.«

Stand eine Scheinwahl bevor, dann mußte der SD zum Großeinsatz bereit sein. Er begann bereits vor der Wahl, wie eine Order der Außenstelle Erfurt vom 4. April 1938 zeigt: »Sämtliche Personen in Ihrem Bezirk, von denen bestimmt anzunehmen ist, daß sie bei der bevorstehenden Wahl mit 'Nein' stimmen werden«, seien dem SD zu melden.

Waren die Namen der mutigen Nonkonformisten ermittelt, so wurden die Wahlzettel der Verdächtigen präpariert: Auf den Zetteln waren mit einer Schreibmaschine ohne Farbband Zahlen eingedrückt, die gleichen Zahlen wurden hinter die Namen in die Wahllisten gesetzt. So sei es, berichtete der SD-Unterabschnitt Koblenz am 7. Mai 1938, möglich gewesen, »die Personen herauszufinden, die eine ungültige oder Nein-Stimme abgegeben hatten ... Die Kenntlichmachung erfolgte mit Hilfe entrahmter Milch«.

Von Jahr zu Jahr schwoll im SD -Hauptamt der Haufen der Aktennotizen und Zensurberichte an, in denen jede Geste suspekter Bürger festgehalten wurde. »Der (jüdische) Kammersänger Michael Bohnen ist in letzter Zeit wieder im Film aufgetreten«, meldete da die Abteilung II 112, während von dem noch leicht nonkonformistischen Chefredakteur der »Frankfurter Zeitung«, Rudolf Kircher, Aufsätze aus der Weimarer Zeit gesammelt wurden, »sehr aufschlußreich über die wirkliche politische Einstellung Kirchers«, wie es in einer SD-internen Notiz hieß.

Auch bewährten NS-Schreibern wie Schwarz van Berk wurden zuweilen negative Zensuren erteilt. Ihm war das Mißgeschick unterlaufen, in einem Palästina-Bericht angedeutet zu haben, auch Juden könnten für ihre Sache kämpfen und sterben.

»Es ist meines Erachtens unmöglich«, wetterte Oberscharführer Hagen, der Intimus und Ghostwriter des SD-Professors Six, »daß ein Journalist und dazu noch in einer nationalsozialistischen Zeitung offen zugibt, daß aus propagandistischen Gründen gewisse Vorgänge innerhalb der Judenschaft in Palästina verschwiegen werden.«

Doch Heydrich genügte es nicht, daß seine Schatten-Armee eine lautlose Herrschaft über das Land zu errichten begann. Zur totalitären Gedankenkontrolle gehörte auch der Lärm, das Gedröhn der ideologischen Appelle, das Getöse der weltanschaulichen Ausrichter und Zensoren, die lauthals vorgetragene Ermahnung und Drohung.

Heydrich verband sich mit der gefürchtetsten Einrichtung nationalsozialistischer Pressepolitik, einem Organ, in dem er eine entscheidende Ergänzung seines Überwachungssystems sah und dessen Eskapaden ihn später oft verbittern sollten: mit Gunther d'Alquens Wochenzeitung »Das Schwarze Korps«.

Dem Essener Wollhändlerssohn und SD-Untersturmführer d'Alquen, Rebell wider die deutsch-nationale Bürgerlichkeit seines Elternhauses und einer der ersten HJ-Führer, war früh bewußt geworden, was man in der Partei unter Pressearbeit verstand.

Anfang 1934 hatte der Parteiverleger Max Amann dem Jungredakteur d'Alquen, der damals im »Völkischen Beobachter« saß, die Chefredaktion des Berliner »Angriff« angeboten und ihn gebeten, ein Redaktionsprogramm zu entwerfen. »Und da habe ich eine Dummheit gemacht, wohl die größte meines Lebens, ich habe nämlich die Wahrheit gesagt«, erzählt d'Alquen heute. »Ich habe die Ansicht vertreten, daß eine konstruktive Opposition unbedingt vonnöten sei, solle der Staat nicht an einer Arterienverkalkung zugrunde gehen.« Die Partei ließ den Frechling abblitzen.

Ein paar Monate später berichtete d'Alquen dem SS-Hauptamt-Chef Kurt Wittje im Schlafwagenabteil eines Zuges von seinem Mißgeschick. »Mensch, Gunther«, tröstete ihn Wittje, »ich werde mal mit Heinrich reden. Schließlich hat jetzt die SA und jeder Kräuterverein eine Zeitung, warum nicht auch die SS?«

Ideenträger Wittje kam bei seinem Reichsführer ein paar Tage zu spät: Amann hatte Himmler bereits für das gleiche Projekt gewonnen. Himmler wußte auch schon, wie das Wochenblatt heißen sollte: »Das Schwarze Korps«. Dennoch war Wittjes Vorstoß nicht vergebens - Gunther d'Alquen wurde mit der Leitung der SS-eigenen Zeitung beauftragt.

Im Februar 1935 erschien - so der Untertitel - die »Zeitung der Schutzstaffeln der NSDAP, Organ der Reichsführung SS« zum erstenmal. d'Alquen konnte mit seinen sechs Mitarbeitern, die ihre Quartiere in der Berliner Zimmerstraße 88 aufgeschlagen hatten, das »Schwarze Korps« schnell in größere Auflagenhöhen treiben: Ende 1935 druckte die Zeitung 189 317 Exemplare, 1937 kletterte die Auflage auf 500 000 und im Krieg auf 750 000 Exemplare.

Das d'Alquen-Blatt wurde ein Erfolg, weil es die gleichgeschalteten Deutschen zugleich schockierte und faszinierte. Die Haß-Feldzüge des »Schwarzen Korps« gegen Kirchen und Juden, seine giftigen Attacken auf Bürgertum und Beamtenstand, das atemlose Anpöbeln anpassungsunwilliger Deutscher beleidigte jeden menschlichen Anstand, und doch ließ mancher Unterton aufhorchen.

Denn diese »einzige oppositionelle Zeitung«, wie das »Schwarze Korps« im Volk vielfach genannt wurde, spiegelte auf ihren Seiten den Zwiespalt der SD -Intelligenzler wider, die radikale, aber auch intelligente Nationalsozialisten sein wollten. Was sie in der Wirklichkeit des staatlich-politischen Lebens nicht sein durften, versuchten sie wenigstens in Worte zu fassen: Sie wollten opponieren - gegen aufgeblasene Parteiapparatschiks, gegen partei-Interne Korruption, gegen Ämterschacher.

»Nach jeder Revolution«, hieß es im »Schwarzen Korps« am 21. Januar 1937, »besteht die Gefahr der Erstarrung. Die Geschichte beweist das. Wir Nationalsozialisten haben Geschichte betrachtet ... um daraus für die politische Gestaltung zu lernen. Deshalb die für manchen überraschende Notwendigkeit einer neuen Form der Opposition.«

Sie wagten manches offene Wort. Ihnen fiel öffentlich auf, »daß Nationalsozialisten auch auf Posten gestellt werden mußten, für die ihre Kraft und Befähigung nicht ausreichte«, und sie polemisierten gegen »Revolutionsgewinnler« der Partei, die »jeden, der die Mitgliedskarte nicht besitzt, zum Volksgenossen zweiter Klasse stempeln, zu einem verabscheuungswürdigen Individuum, und gar wenn der Ärmste irgendwie vielleicht einmal sogar Marxist war«.

Als Münchner NS-Pöbel im Sommer 1935 in einer Art Probe der Reichskristallnacht die Fensterscheiben jüdischer Geschäfte einschlug, geißelte das »Schwarze Korps« diese »verbrecherischen Machenschaften« und schrieb: »Die Judenfrage als eines der brennendsten Probleme unseres Volkes wird nicht durch Straßenterror entschieden.« Zum Thema »Gesundes Volksempfinden« konnte man lesen: »Ein selbstbewußter Richter hat es nicht nötig, seine Urteile mit einem so dehnbaren Begriff ... zu begründen.«

Viele Leser faßten Vertrauen zu dem SS-Blatt, das offensichtlich so kritisch über die Verhältnisse im Dritten Reich dachte. Hauptschriftleiter d'Alquen ermunterte sie noch. Am 18. Februar 1937: »Der Leser durfte von Anfang an das sichere Gefühl haben, daß wir nicht nur gelesen werden wollten, sondern daß wir selber darauf aus waren, zu lesen - zu lesen in den Stimmungen, Meinungen und Erfahrungen des Volkes.«

Eben dies brachte nun den SD-Chef Heydrich auf die Idee, das »Schwarze Korps« in sein Überwachungssystem einzubauen. Hier war nicht nur ein Sprachrohr der Gedankenkontrolle, hier war auch Information über Leben und Denken der Bürger.

Heydrich und d'Alquen arrangierten sich leicht. Das SD-Hauptamt fütterte das »Schwarze Korps« mit den Informationen des Nachrichtenapparates, und die Hauptschriftleitung dirigierte einen wesentlichen Teil ihrer Leserpost in die Wilhelmstraße 102 zur Auswertung.

Da schrieb am 7. Juni 1938 ein Berliner namens Paul Koch an das »Schwarze Korps«, der Fleischer Gustav Schiewek in der Stralsunder Straße 37 wickle immer »seinen Kunden die Ware in Papier, welches für ein jüdisches Unternehmen Reklame macht«. Denunziant Koch: »Kann man dem Mann nicht helfen, indem man ihm einen Verweis in Form einer Beule erteilt?«

Das »Schwarze Korps« übergab daraufhin am 21. Juni das Schreiben »an den Sicherheitsdienst der Reichsführung SS, zu Hd. von Herrn Dr. Six«. Von dort gelangte der Leserbrief in die Abteilung II 112, die das Papier zwei Wochen später dem SD-Oberabschnitt Ost »mit der Bitte um weitere Veranlassung« zuschickte.

Am 8. Juli 1938 schrieb das SD-Hauptamt zurück an die Zimmerstraße: »Zur Kenntnisnahme wird mitgeteilt, daß das Schreiben des Paul Koch der zuständigen Staatspolizeistelle zugeleitet worden ist. Nach Abschluß der Untersuchung wird berichtet.« Was aus Fleischer Schiewek wurde, läßt sich nicht mehr rekonstruieren.

Die Redakteure des »Schwarzen Korps« waren bald gewohnt, ihre Zeitung im engsten Zusammenwirken mit dem Sicherheitsdienst herauszugeben. Für die SK-Schreiber war das SD-Hauptamt ein gigantisches Archiv, dessen geheime Berichte dem SS-Organ zur Verfügung gestellt wurden. Wichtigere Artikel waren vor der Drucklegung abgesprochen. Oberscharführer Hagen notierte: »Bezüglich der Veröffentlichungen über die Situation des Judentums in Deutschland wurde vereinbart, daß über die bisherige Linie hinaus besondere Vorstöße nicht eher unternommen werden, als eine endgültige Vereinbarung mit dem Wirtschaftsministerium über die wirtschaftliche Fundierung der (jüdischen) Auswanderung getroffen ist.«

Die Türen der SD-eigenen Panzerschränke öffneten sich um so bereitwilliger, je stärker der Sicherheitsdienst im »Schwarzen Korps« ein öffentliches Zwangsmittel der Gedankenkontrolle erkannte, das die fehlenden Exekutivbefugnisse des SD ersetzen konnte. Die grellen Polemiken des SD-informierten »Schwarzen Korps« übten auf die Bürger oft eine lähmendere Suggestivkraft aus als die unsichtbare Drohung Gestapo.

So überraschte das »Schwarze Korps« den erzkonservativen Reichsverband

Deutscher Offiziere mit NS-feindlichen Zielen aus dem vertraulichen Protokoll einer Landesverbandstagung und schokkierte den Publizisten Wilhelm Stapel mit einem aus dessen Schreibtisch stammenden Brief, in dem auch der Satz stand, man könne sich nur mit »konservativem Schaudern« hinter Hitler stellen.

Zuweilen bekannte sich das Blatt auch öffentlich zu seinen Denunziationen, wie in einem Fall, der sich im Sommer 1940 zutrug. Die Strafkammer in Wiesbaden habe, meldete das SK, »mit einem durch das 'Schwarze Korps' namhaft gemachten Volksschädling, der zu vier Jahren Zuchthaus und vier Jahren Ehrverlust verurteilt wurde, erfreulicherweise kurzen Prozeß gemacht«.

Das Zusammenspiel SD-SK hätte reiche Früchte getragen, wäre von dem SD-Herrn Heydrich die auch im NS -Reich gültige Regel beherzigt worden, daß der Partnerschaft zwischen Presse und Geheimdienst Grenzen gesetzt sind. Das unruhige Demagogen-Talent des Gunther d'Alquen aber wehrte sich gegen die bald erkennbaren Versuche der SD-Zentrale, das »Schwarze Korps« den vielen taktischen Überlegungen der SD -Führung zu unterwerfen.

d'Alquen und sein Schriftleiter-Team preschten immer rabiater vor und ließen einem krankhaften Haß gegen Bürokraten, Bürger und Bonzen die Zügel schießen. Die blindwütigen Attacken des »Schwarzen Korps« verstießen oft gegen Interessen des SD, der damals selbst in der NS-Führung noch äußerst umstritten war.

Hauptschriftleiter d'Alquen verbat sich jede Vorzensur durch den SD, lehnte es ab, dem SD suspekte Mitarbeiter wie den SK-Schreiber Heinar Schilling zu opfern und empörte sich darüber, daß Schriftleiterausweise des »Schwarzen Korps« zur Tarnung nachrichtendienstlicher Unternehmungen des SD mißbraucht wurden.

Heydrichs Beauftragte dagegen monierten, das »Schwarze Korps« überschlage sich in seinen Angriffen gegen tatsächliche oder vermeintliche Regime-Gegner; zudem greife die Redaktion immer weniger auf SD-Material zurück. Ergebnis: Dem Blatt unterlaufe eine Panne nach der anderen.

Die führenden Männer im SD-Hauptamt hatten längst erkannt, daß die Öffentlichkeitsarbeit via »Schwarzes Korps« nichts einbrachte. Wieder erhob sich die alte Frage, was die Hauptaufgabe des Sicherheitsdienstes sein solle.

Die Frage stellte sich um so dringlicher, je unheildrohender die beiden Beherrschungsmaschinen Heydrichs, SD und Gestapo, aufeinander zurollten. Der Zusammenprall der verfeindeten Zwillinge schien unvermeidlich.

IM NÄCHSTEN HEFT:

Eindringen des SD in die deutsche Spionage - Der Kampf zwischen Canaris und Heydrich - Die Affären Tuchatschewski, Blomberg und Fritsch - Die Entstehung des Sicherheitshauptamts

NS-Gegner, SS-Männer 1933: »Der Gestapoberuf findet wenig Gegenliebe in der Öffentlichkeit«

Heydrich-Rivole Daluege (l.): Der dritte von oben

KZ-Inspekteur Eicke

Vergebens suchte die Gestapo...

... die Lager zu kontrollieren: KZ Dachau

Polizeichef Himmler (M.), Gehilfen*: Die Herren des Terrors...

... glichen verfeindeten Zwillingen: Ankunft von Gestapo-Häftlingen in der Berliner Prinz-Albrecht-Straße

SS-Studenten in Heidelberg: Nachhut des gescheiterten Bürgertums

Kammersänger Bohnen

Jede Nein-Stimme ...

Journalist Kircher

... mit Magermilch entdeckt

SS-Zeitung »Schwarzes Korps«

Von Spitzeln informiert

»Schwarzes Korps«-Chef d'Alquen

Den SD herausgefordert

* von links: Huber, Nebe, Heydrich, Müller.

»Schwarzes Korps«-Werbung*: Bürger bedroht

* Bei einer Geldsammel-Aktion des NS -Winterhilfswerks.

Mehr lesen über

Zur Ausgabe
Artikel 31 / 82
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten