Der Zukunft zugewandt
Die DDR-Hymne geriet bei SED-Funktionären in Mißkredit. Da die Führung der Einheitspartei ihre Republik strikt vom Bonner Staat abgrenzen will, gab sie Order, das 1949 von DDR-Lyriker Johannes R. Becher ("Walter Ulbricht -- ein deutscher Arbeitersohn") betextete und von Hanns Eisler komponierte Noten-Werk »Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt« bei Feierlichkeiten nicht mehr zu singen und künftig -- etwa nach Programmschluß im Rundfunk -- lediglich die Melodie abzuspielen. SED-Argument: Die Hymnen-Zeile »Deutschland, einig Vaterland« sei Ausdruck der mittlerweile überholten nationalen Ideologie der 50er Jahre. Damals hatte Ulbricht noch die Wiedervereinigung der Nation angestrebt.