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Briefe

DEUTSCHE MOSLEMS
aus DER SPIEGEL 13/1954

DEUTSCHE MOSLEMS

(Nr. 6/1954, Deutschland)

...Ein oberflächlicher Leser könnte nach dem Artikel »Deutsche Moslems - Die anderen trinken auch« den Eindruck gewinnen, daß der Islam den Genuß von Alkohol unbegrenzt erlaubt und auch andere verderbliche Dinge, wie Verschwendung des Geldes usw., duldet. Als Leiter einer islamischen Gemeinde in Deutschland möchte ich mit vollem Nachdruck die Tatsache zum Ausdruck bringen, daß der Islam den Genuß von Alkohol überhaupt nicht erlaubt, weil er darin eine Herabwürdigung der Menschheit, eine große Ursache des Unheils und eine Gefahr für den Frieden sieht. Gewiß erlaubt der Islam, Alkohol zu sich zu nehmen, wenn der Arzt ihn als die letzte Rettung verordnet. Wer aber diese Erlaubnis mißbraucht, ist selbst dafür verantwortlich. Ein guter Muslim wird das unter keinen Umständen tun.

Der Islam betrachtet den Dienst an der Gesamtheit der Menschen als eine Pflicht der Muslims. Um diesen Zweck zu verwirklichen, ist es unbedingt erforderlich, daß sich alle Muslims der Verschwendung des Geldes enthalten, damit sie genügend Mittel zur Verfügung haben, um Frieden, Eintracht und Harmonie in der Welt herbeizuführen.

Hamburg

Abdul Latif Leiter der Ahmadiyya Mission des Islams in Deutschland

...Bei der Ahmadiyya handelt es sich nicht um eine der vielen anerkannten und miteinander zusammenarbeitenden Sekten innerhalb der islamischen Welt, sondern um eine seit Ende des letzten Jahrhunderts von den Engländern ausgehaltenen Organisation, die in wesentlichen Punkten nicht nur den Sinn des Islam, sondern an gewissen Stellen auch den Koran verfälscht hat. Der Gründer dieser vom ganzen Islam abgelehnten Sekte war ein gewisser Mirza Ghulam Ahmed, der sich zu einem neuen, im Islam nicht vorgesehenen Propheten aufschwang, in seinen Ansprachen in Indien die Engländer als seine Beschützer pries und die Vorschriften über den Djihad, den Heiligen Krieg, so in englischem Auftrag verfälschte, daß damit die Muselmanen den Engländern ungefährlich werden sollten. Die Sekte... versuchte vor allem, Unfrieden unter den Muselmanen Indiens zu stiften, da den Engländern eine einheitliche islamische Front in Indien gefährlich erschien... Der Islamische Weltkongreß, die Azhar-Universität und alle anderen zuständigen religiösen Autoritäten der islamischen Welt lehnen die Ahmadiyya ab, ja betrachten sie größtenteils nicht nur als englisches Werkzeug, sondern sogar als englische Spionage-Organisation. Der Imam der Berliner Moschee, Herr Hobohm, war ja auch nach 1945 Angestellter der britischen Militärregierung.

Außerdem möchte ich darauf hinweisen, daß die saudi-arabischen Behörden eine Verfügung erlassen haben, nach der Ahmedisten das Betreten Mekkas nicht mehr gestattet ist. Alle anständigen deutschen Muselmanen, die den Unterschied zwischen Islam und Ahmedismus kennen, halten sich auch von den Ahmadiyya-Organisationen in Deutschland fern.

Jiddah (Arabien)

Hadj Mahmoud Abdul-Samad Heitmann

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