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Briefe

DEUTSCHES EMPFINDEN
aus DER SPIEGEL 16/1968

DEUTSCHES EMPFINDEN

(Nr. 12/1968, Zusammenbruch)

Hei, wie jauchzte der SPIEGEL, daß er seinen »geliebten« Sudetengaunern wieder eins unter die Weste jubeln konnte! Ludendorff aus Posen und »der Gefreite aus Böhmen« -- den Leckerbissen konnte »man« sich doch nicht entgehen lassen! Direkt schade, daß dies drei Absätze später schon wieder entwertet wird durch die Feststellung: der eine inzüchtiger Sproß eines österreichischen Häuslers ...« Es soll eine Zeit gegeben haben, da der SPIEGEL sich um korrekte Zitate bemühte; da wäre also zum -zigsten Mal zu lesen gewesen, daß der senile Hindenburg (nicht Lübke) das Städtchen Braunau in Böhmen, wo einer der Ursprünge des 30jährigen Krieges zu suchen ist, mit Braunau am Inn verwechselte und so zu seinem »Böhmischen Gefreiten« kam. Aber seit München, bei dem sie nicht gefragt wurden, sind die Sudetendeutschen ja an allem Übel in der Weltgeschichte schuld -- also noch mal eins druff. Dann kann ja auch wieder auf die »Radikalisierung« der »Flüchtlinge« gescholten werden, die nun einen Sprecher an ihrer Spitze dulden, der von einer Mehrheit »völkischer« Delegierter gewählt wurde, von deren Delegierung die Mehrheit der Volksgruppe nichts wußte. Ob das auch so demokratisch zuging wie die Henlein-Wahlen?

Sindelfingen (Bad.-Württ.)

WILHELM HLANDNY

Ich weiß nicht, wie Sie darauf kommen, Adolf Hitler als Böhmen zu bezeichnen; denn sicherlich dürfte Ihnen bekannt sein, daß dieser am 20. April 1889 in Braunau am Inn geboren ist.

Mülheim (Nrdrh.-Westf.) FRITZ HESSE

Schon einmal habe ich protestiert, als Ludendorffs Durchbruch zur Zitadelle von Lüttich und deren überraschende Einnahme, die zum Fall der bis dahin unerschütterlichen Außenforts der Festung führte, spöttisch von Ihnen behandelt wurde. Auch jetzt ist es ein geschichtlicher Fehler, hier von einem Mißverständnis zu reden, wie es in Ihrer Nr. 12 geschieht. Ludendorff hat mit vollem Recht für seinen wagemutigen und erfolgreichen Einsatz in Lüttich den »Pour le mérite« erhalten. Seine spätere unerfreuliche Entwicklung kann seine Leistung der vorhergehenden Jahre nicht verdunkeln.

Gräfelfing (Bayern)) DR. JUR. R. PRATSCH

Einige Ihrer Redakteure verfassen seit 1960 bisweilen Artikel, die unter anständigen Menschen nicht mehr vertretbar sind.

Als ich in Ihrem neuen SPIEGEL den oben betroffenen Artikel über Ludendorff las, wurde mir als Zeitgeschichtler speiübel. Aus Gründen wissenschaftlicher Sauberkeit gehe ich auf die hier erneut verzapften 85 -- schon zu Lebzeiten Ludendorffs widerlegten -- Lügen des Verfassers nicht ein. Beschämend und beleidigend jedoch für uns alle als Deutsche ist, daß der vermutlich ebenfalls von einer ehrenhaften deutschen Mutter geborene Verfasser dieses Bubenstücks diese -- teilweise mit Hilfe deutscher Gerichte längst widerlegten -- Lügen mit Verleumdungen, Beleidigungen, böswilligen Unterstellungen, Verdächtigungen, Flunkereien und geschichtswidrigem Unsinn, haßtriefend und geradezu abstoßend verbindet.

Für Ihr Blatt und den Verfasser des Schmähartikels schäme ich mich.

Traunstein (Bayern) MANFRED POHL

Rechtspfleger

Der zersetzende Zynismus Ihres Artikels über den Feldherrn Ludendorff ist wohl kaum zu überbieten -- in der Manier des Kammerdieners, der bekanntlich keine Helden kennt (weil er solche in seiner Brust nie beherbergte), versuchen Sie einen verdienten Sohn unseres Volkes herabzuziehen.

Abbensen (Nieders.) WILHELM VREE

Echte Spiegeleien! Sehr auf schlußreich dafür, wie man Begebenheiten ins Gegenteil umkehren kann, um deutsches Empfinden zu verletzen.

Visselhövede (Nieders.) GEORG MEYER

Friedrich Nietzsche meinte einmal: »Man hat mit Recht gesagt, daß ein Volk nicht sowohl durch seine großen Männer charakterisiert werde, als durch die Art, wie es dieselben erkenne und ehre. Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen.

Albersweiler (Rhl.-Pf.)

HEINRICH HOFFMANN

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