Mangelhafter ÖPNV Landkreise lehnen Start des 49-Euro-Ticket in seiner jetzigen Form ab

Erst sollte es schon zum Januar da sein, nun einigten sich Bund und Länder auf eine Einführung des 49-Euro-Tickets zum 1. Mai. Den Landkreisen ist auch das zu früh – sie befürchten Probleme »an allen Ecken und Enden«.
Warten auf die Ticketlösung: Eine ÖPNV-Kundin in Berlin

Warten auf die Ticketlösung: Eine ÖPNV-Kundin in Berlin

Foto: Filip Singer / EPA

Das 9-Euro-Ticket im vergangenen Sommer galt als politischer Erfolg, die Ampel hatte vorübergehend eine Monatskarte subventioniert, die bundesweites Fahren im ÖPNV ermöglichte. Nun bastelt die Politik mit dem 49-Euro-Ticket an einem dauerhaften Nachfolger, doch vor der Einführung gibt es scharfe Kritik an der Umsetzung.

»Es wird erst einmal in ganz Deutschland an allen Ecken und Enden holpern«, warnt der Präsident des Deutschen Landkreistags, Reinhard Sager, in der »Frankfurter Allgemeine Zeitung«. Er hält das 49-Euro-Monatsticket für den Regionalverkehr und den geplanten Start zum 1. Mai für eine schlechte Idee. »An jeder Ecke wird nachgebessert werden müssen.«

Mit dem Abo sollen Inhaber in Bussen und Bahnen des Regionalverkehrs durch ganz Deutschland fahren können – für 49 Euro im Monat. Aber anstatt vor allem in ein besseres Nahverkehrsangebot zu investieren, zerbreche sich die Politik nun den Kopf darüber, wie das Ticketangebot zu finanzieren sei. »Das ist eine absurde Situation, in die uns die Politik gebracht hat.« Es sei »ein Treppenwitz unserer Marktwirtschaft, erst den Preis festzulegen und dann das Angebot dementsprechend zu ordnen«.

»Was nutzt mir ein 9-Euro-Ticket für einen Bus, der nicht fährt?«

Bund und Länder hatten sich am Freitag nach langem Hin und Her darauf geeinigt, das 49-Euro-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr zum 1. Mai einzuführen. Die deutschlandweit gültige Monatskarte sollte ursprünglich zum Jahreswechsel eingeführt werden. Es zeichnete sich aber schnell ab, dass dies nicht zu schaffen sein würde. Die Vorbereitungen verliefen holprig – Verantwortliche in den Ländern und das Bundesverkehrsministerium machten sich gegenseitig für die Verzögerungen verantwortlich.

Die Landkreise seien nicht gegen ein Deutschlandticket, das einfach und kundenfreundlich ist, sagte nun Sager. Ein Billigticket löse aber die Probleme des Nahverkehrs nicht. »Das war schon der Fehler des 9-Euro-Tickets. Was nutzt mir ein 9-Euro-Ticket für einen Bus, der nicht fährt? Jetzt versuchen wir es mit einem 49-Euro-Ticket. Aber der Bus fährt in vielen Gegenden noch immer nicht«, so Sager.

mrc/dpa/AFP

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