Abwanderung Heimatschachteln für Ostdeutsche
Berlin - Einem Bericht der "Berliner Zeitung" zufolge möchte der zuständige Minister für den Aufbau Ost, Wolfgang Tiefensee (SPD) am kommenden Montag in Sachsen-Anhalt mehrere Modellversuche vorstellen, die der zunehmenden Entvölkerung des Ostens entgegenwirken und eine Rückkehr abgewanderter Menschen in die Heimatregionen unterstützen sollen. So werden etwa "Heimatschachteln" an 18- bis 30-jährige Einwohner Magdeburgs verschickt, die das Bundesland verlassen haben oder dies in nächster Zeit tun.
Die Pakete enthalten dem Blatt zufolge auch kleinere Geschenke, die positive Erinnerungen wecken und die Magdeburg-Identität stärken sollen: Gutscheine für Bars, regionale Produktproben, ein Zeitungs-Abonnement oder "Heimat-Magneten" für den Kühlschrank im neuen Zuhause. Weitere Pilotversuche sind die Gründung einer Rückkehrer-Agentur oder das Projekt "Familienfreundliche Hochschule".
Die Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung, wonach in den kommenden Jahren besonders die neuen Länder vom Bevölkerungsrückgang betroffen sind, sei in den betroffenen Regionen unterdessen auf Kritik gestoßen, schrieb die Zeitung weiter. Die Magdeburger Abwanderungs-Expertin Christiane Dienel, die die Pilotprojekte der Bundesregierung entwickelt hat, sagte dem Blatt: "Wir sind ja langsam müde von den ewigen Warnrufen der Demografen." Entscheidend sei, einen Schritt weiter zu gehen und konkrete Politik für mehr Kinder zu machen. "Die demografische Entwicklung ist kein Schicksal, das man stumpfsinnig erdulden muss wie das Wetter", sagte Dienel. Beispiele in Europa, aber auch in Deutschland selbst zeigten, dass die Verwirklichung eines Kinderwunsches von politisch gesetzten Rahmenbedingungen abhänge.
phw/ddp