Accenture und das Verteidigungsministerium Berater brüstete sich im Blog mit Kontakten in die höchste Ebene

Ursula von der Leyen
Foto: FOCKE STRANGMANN/ EPA-EFE/ REXEin Mitarbeiter der Beratungsfirma Accenture hat sich in einem internen Firmenblog mit guten Kontakten zur Bundeswehr gebrüstet. Seit 2015 habe man es "ziemlich erfolgreich" geschafft, einen "Brückenkopf" in der Führungsspitze des Verteidigungsministeriums zu errichten, schrieb Timo Noetzel, Direktor des Unternehmens, im Mai 2017. Mittlerweile habe sein Team "4 to 5 C-Level clients", also vier bis fünf Kunden in der Führungsetage des Hauses, berichtet der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe .
Noetzel und seine Mitarbeiter berichteten in dem internen Firmenblog über Treffen mit Generälen oder der Ex-Staatssekretärin Katrin Suder und gaben Interna der Bundeswehr preis.
Accenture steht im Zentrum einer Berateraffäre im von der CDU-Politikerin Ursula von der Leyen geführten Ministerium. Die Opposition im Bundestag will einen Untersuchungsausschuss einsetzen, um die Vorwürfe der Vetternwirtschaft zwischen Consultants und Führungskräften aufzuklären.
Aufträge über 20 Millionen Euro im Jahr 2018
Aus Blog-Einträgen, die dem SPIEGEL vorliegen, geht hervor, dass der Umsatz von Accenture mit der Bundeswehr von 459.000 Euro im Geschäftsjahr 2014 auf rund 20 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2018 stieg. Demnach wurde Accenture mit noch mehr Projekten beauftragt als bislang bekannt.
Der Berater Noetzel berichtete in dem Blog etwa, der damalige Leiter der Abteilung Strategie und Einsatz, General Dieter Warnecke, habe sein Team in das Projekt Krisenfrüherkennung "reingeholt".
Noetzel ließ eine Anfrage unbeantwortet. Ein Accenture-Sprecher erklärte, die "strengen Richtlinien" der Firma stellten sicher, dass Mitarbeiter "integer handeln, die gesetzlichen Bestimmungen einhalten und vertrauliche Informationen schützen". Im Übrigen seien "Gespräche mit unterschiedlichen Personen" ein "fester Bestandteil unseres Geschäftsalltags ".