In einem Interview mit dem SPIEGEL fragt AfD-Vize Alexander Gauland: "Ist jemand, der nach Mekka geht, in einer deutschen Demokratie richtig aufgehoben?" - und meint damit Beamte und Politiker.
Bei Fußballspielern akzeptiere er dies, aber "bei Beamten, Lehrern, Politikern und Entscheidungsträgern würde ich sehr wohl die Frage stellen: Ist jemand, der nach Mekka geht, in einer deutschen Demokratie richtig aufgehoben? Liegt die Loyalität beim deutschen Grundgesetz, oder liegt sie bei einem Islam, der ein politischer Islam ist?"
Für Gauland ist der Profifußball "keine Frage der nationalen Identität mehr", sondern "letztlich eine Geldfrage": "Eine deutsche oder eine englische Fußballnationalmannschaft sind schon lange nicht mehr deutsch oder englisch im klassischen Sinne", sagte der AfD-Vize.
Die vielen Spieler mit Migrationshintergrund in der Nationalmannschaft seien auch kein Beweis dafür, dass Deutschland ein Einwanderungsland sei: "Ich glaube nicht, dass die Nationalmannschaft dafür das passende Symbol ist." Auch das Lebensgefühl der meisten Deutschen sei nicht "so multikulti": "Da gibt es noch immer eine starke Verbundenheit zu Land und Leuten und Geschichte und Tradition. Sie fiebern zwar mit dem Fußball mit, aber diese multikulturelle Welt ist den meisten noch immer fremd."
Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" hatte Gauland am Wochenende mit einem Satz über Nationalspieler Jérôme Boateng zitiert: "Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben." Zunächst bestritt der AfD-Vize, das so gesagt zu haben. Später räumte er ein, dass das Zitat gefallen sein könnte. Er sei jedoch falsch interpretiert worden. Die Zeitung wies diese Vorwürfe vehement zurück. Für diese rassistische Äußerung wurde Gauland scharf kritisiert.
Im Video: Jérôme Boateng äußert sich zum Fall Gauland