Mitglied im Auswärtigen Ausschuss
AfD-Bundestagsabgeordneter Hartwig mit Corona infiziert
Alle Mitglieder des Auswärtigen Ausschusses mussten sich testen lassen. Der Grund: Der AfD-Abgeordnete und Außenpolitiker Roland Hartwig ist an Corona erkrankt.
AfD-Bundestagsabgeordneter Roland Hartwig: Mit dem Virus infiziert
Foto: Britta Pedersen / dpa
Roland Hartwig sitzt für die AfD im Auswärtigen Ausschuss. Der 66-Jährige hat sich nun mit dem Coronavirus infiziert. »Die Erkrankung trifft leider zu«, bestätigte er eine Anfrage des SPIEGEL am Dienstagabend. Der Test sei am Vortag positiv ausgefallen, so der Jurist weiter.
Wegen der Covid-19-Erkrankung von Hartwig mussten sich auch die Mitglieder des Auswärtigen Ausschusses auf das Coronavirus testen lassen, wie der SPIEGEL von einem Abgeordneten erfuhr. Ob weitere Parlamentarier oder Mitarbeiter, mit denen Hartwig möglicherweise Kontakt hatte, sich angesteckt haben, war bislang nicht zu erfahren.
Hartwig, einst Chefsyndikus des Bayer-Konzerns, ist in der AfD kein Unbekannter: Bis zum Dezember vergangenen Jahres war er zwei Jahre lang Vorsitzender der AfD-internen Arbeitsgruppe Verfassungsschutz, die eine Beobachtung der Partei durch den Inlandsgeheimdienst mit Gegenstrategien und rechtlichen Mitteln abwenden soll. Vom AfD-Bundesvorstand wurde er jedoch auf Betreiben von AfD-Co-Chef Jörg Meuthen abgesetzt. Mit Meuthen hatte er sich in der internen Auseinandersetzung über die Annullierung der Parteimitgliedschaft von AfD-Rechtsaußen Andreas Kalbitz in den Monaten davor bereits überworfen.
Seine damalige Absetzung ist in der AfD nach wie vor umstritten. Sie war auch Thema auf einem am vergangenen Samstag turbulent verlaufenen AfD-Konvent bei Dresden, auf dem eine Mehrheit der Anwesenden seine Wiedereinsetzung durch den Bundesvorstand verlangten (Lesen Sie hier die Details).
In der derzeit 88-köpfigen AfD-Bundestagsfraktion hatten sich bis zum Dezember vergangenen Jahres fünf Abgeordnete mit Corona infiziert. Nach Angaben der AfD-Fraktion erhöhte sich die Zahl bis zum 2. März mit dem Fall Hartwigs auf nunmehr insgesamt sieben Abgeordnete.
Einen schwereren Verlauf nahm dabei die Erkrankung des AfD-Abgeordneten Thomas Seitz. Der 53-Jährige dankte im Dezember dem Personal des Klinikums in seiner Heimat Lahr im Schwarzwald für den Einsatz.
Von den 709 Abgeordneten im Bundestag hatten sich bis Jahresende 23 Abgeordnete laut damaliger Angaben der Bundestagsverwaltung angesteckt, darüber hinaus aber auch bis dahin 33 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fraktionen und von Abgeordneten, 41 Personen aus der Verwaltung sowie zehn Angestellte von Fremdfirmen wie Reinigungsdienste, Fahrdienst oder Handwerker. Der aktuellste Zahlenstand war bis Dienstagabend nicht mehr vom Bundestag zu erfahren.
Der erste Fall einer Corona-Infektion im Parlament trat im März 2020 auf, damals traf es den FDP-Bundestagsabgeordneten Hagen Reinhold. Reinhold steckte damals seine Ehefrau, die FDP-Politikerin Karoline Preisler an, die wegen der Corona-Erkrankung in eine Klinik eingeliefert werden musste und über den Verlauf per Twitter die Öffentlichkeit informierte – was sie bundesweit bekannt machte.