Streit in der AfD Höcke dringt auf Treffen mit Marine Le Pen

Die AfD streitet über ein mögliches Treffen der Parteispitze mit Front-National-Chefin Marine Le Pen. Der thüringische Fraktionschef Björn Höcke dringt auf einen stärkeren Austausch.
AfD-Politiker Björn Höcke

AfD-Politiker Björn Höcke

Foto: Julian Stratenschulte/ dpa

Wie weit rechts steht die AfD? Über diese Frage streitet die Parteispitze. Dabei geht es auch darum, mit welchen anderen rechten Parteien in Europa man sich verbünden möchte. Wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" ("FAS") berichtet, gibt es aktuell Streit über ein mögliches Treffen von Parteichefin Frauke Petry mit Marine Le Pen, der Vorsitzenden des rechtsextremen französischen Front National (FN).

Während Teile der Parteiführung ein solches Treffen und eine enge Zusammenarbeit beider Parteien ablehnten, macht sich der thüringische Fraktionsvorsitzende Björn Höcke in der Zeitung dafür stark. "Die Parteiführungen von AfD und Front National sollten sich treffen, um sich auszutauschen und zu sehen, wo es Gemeinsamkeiten gibt", sagte Höcke. Es gehe darum, ob man "Vertrauen zwischen den führenden Köpfen beider Parteien aufbauen" könne. "Wenn das der Fall ist, kann man über verschiedene Formen der Zusammenarbeit entscheiden", sagte Höcke.

Die AfD müsse in Europa alle Gleichgesinnten treffen und Partner suchen, so Höcke weiter. Er wies auf identische Positionen beider Parteien hin. "Der Front National setzt sich wie die AfD gegen eine weitere Überfremdung ein und für den Erhalt der Identität der europäischen Völker", sagte der AfD-Politiker, der zum rechtsnationalen Flügel der AfD gehört. Gemeinsamkeiten mit dem FN gebe es "auch in seiner Gegnerschaft zum Freihandelsabkommen TTIP und seiner Kritik an der einseitigen Fixierung europäischer Außenpolitik auf die Vereinigten Staaten von Amerika".

AfD in Umfrage bei 14 Prozent

Höcke reagierte damit auf die Ankündigung von Marine Le Pen, es werde sicher zu einem Treffen mit der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry kommen. Das erscheine ihr "evident", hatte Le Pen der Zeitung "Le Figaro" gesagt. In der AfD-Führung habe Le Pens Aussage für Aufregung gesorgt, berichtet die "FAS". Co-Parteichef Jörg Meuthen habe nach eigenen Aussagen "massive Vorbehalte" gegenüber dem FN. Auch AfD-Vize Beatrix von Storch lehnt eine enge Kooperation mit dem FN ab, da jener in seiner Wirtschaftspolitik sozialistisch sei.

Petry selbst, so die Zeitung, habe klargemacht, dass sie kein Treffen mit Le Pen geplant habe. Ihr Lebensgefährte, der Europaabgeordnete Marcus Pretzell, will sich im Europaparlament allerdings der vom FN dominierten Fraktion "Europa der Nationen und der Freiheiten" (ENF) anschließen. Dies hatte er bereits vergangene Woche angekündigt.

Neben dem Front National gehören der ENF-Fraktion auch die FPÖ aus Österreich, die niederländische Partei für die Freiheit (PVV) des Rechtspopulisten Geert Wilders und die italienische Lega Nord an.

Trotz des internen Richtungsstreits konnte die AfD in der neuesten Emnid-Umfrage zulegen. Wie die "Bild am Sonntag" berichtet, würden 14 Prozent der Deutschen die Partei wählen, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre.

Verluste muss hingegen die Union einstecken. Sie sackt einen Punkt ab und kommt auf 32 Prozent. Dies ist der niedrigste Wert für die CDU/CSU seit Juni 2012. SPD und Grüne kommen wie in der Vorwoche auf 22 beziehungsweise zwölf Prozent.

stk
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