Anti-Islam-Bewegung AfD-Chef Lucke findet Pegida "gut und richtig"

Aufmärsche gegen die vermeintliche Islamisierung, Demos gegen Asylmissbrauch: Was die Protestbewegung Pegida auf die Beine stellt, findet AfD-Chef Bernd Lucke begrüßenswert - doch das sehen in seiner Partei nicht alle so.
Pegida-Demonstration in Dresden: "Verteidigung des Abendlands"

Pegida-Demonstration in Dresden: "Verteidigung des Abendlands"

Foto: Jens Schlueter/ Getty Images

Dresden/Berlin - Der Vorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), Bernd Lucke, hat sich positiv über das rechtspopulistische Bündnis der "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) geäußert. Auf seiner Facebook-Seite  teilte er mit: "Dass die Pegida-Demonstranten ausschließlich friedlich für ihre Ziele geworben haben, ist sehr zu begrüßen."

Zudem heißt es, es sei "gut und richtig", dass Bürger ihren "Sorgen über die Ausbreitung von radikalem islamistischen Gedankengut" in gewaltlosen Demonstrationen Ausdruck verliehen. Sie zeigten, dass sich diese Menschen in ihren Sorgen von den Politikern nicht verstanden fühlten, wie auch sueddeutsche.de meldet.  

Lucke, der selbst Protestant ist, warnte jedoch davor, aus dem Kampf gegen eine frauenfeindliche, gewaltbetonte politische Ideologie eine ablehnende Haltung gegenüber dem Islam als Religion abzuleiten. Er mahnte, auch Religionsfreiheit und Toleranz seien abendländische Werte. Die Pegida-Bewegung dürfe "keinen Zweifel daran lassen, dass sie mit der Verteidigung des Abendlands die Verteidigung genau dieser Werte anstrebt".

Der stellvertretende AfD-Vorsitzende Hans-Olaf Henkel sieht die Pegida-Proteste mit größerer Skepsis. Es sei nicht auszuschließen, dass die Proteste "einen ausländerfeindlichen oder gar rassistischen Beigeschmack bekommen", sagte er dem "Tagesspiegel".

Am Montagabend waren zehntausend Menschen durch Dresden marschiert, um gegen die vermeintliche Islamisierung Deutschlands und angeblichen Asylmissbrauch zu protestieren. Als vor acht Wochen die ersten Menschen demonstrierten, stieß das noch auf wenig Beachtung. Doch das neue Ausmaß schreckt Politiker und Experten auf, auch im Bund. Sie warnen vor "Hetze" und "Pogromstimmung".

Die Anhänger der Bewegung fordern eine strengere Asylpolitik und sind gegen die Aufnahme von "Wirtschaftsflüchtlingen" - also Asylbewerbern, die ihrer Ansicht nach keinen Anspruch auf Schutz haben und angeblich nur auf Sozialleistungen aus sind. Sie wettern gegen muslimische Extremisten und vermeintliche Glaubenskriege auf deutschem Boden.

Anmerkung: Aus einer früheren Version des Artikels wurde ein Absatz entfernt. Darin ging es um die Umbenennung einiger Berliner Weihnachtsmärkte in "Wintermärkte". Diese Umbenennung, das haben die Behörden inzwischen klar gestellt, erfolgte freiwillig durch die Betreiber.

kha/dpa
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