Sachsen-Anhalt AfD-Fraktionschef Poggenburg tritt zurück

Der Partei- und Fraktionschef der AfD in Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, tritt von beiden Ämtern zurück. Er war wegen abfälliger Äußerungen über Türken in Deutschland in die Kritik geraten.
André Poggenburg

André Poggenburg

Foto: dpa/ obs

Der Partei- und Fraktionschef der AfD in Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, tritt von beiden Ämtern zurück. Zuvor hatte die AfD-Fraktion im Landtag ihm angeblich das Vertrauen entzogen. In einer geheimen Vertrauensabstimmung erhielt der 42-Jährige nur drei Stimmen von Unterstützern, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Fraktionskreisen erfuhr.

17 Abgeordnete stimmten demnach gegen ihn, zwei enthielten sich. Poggenburg habe daraufhin angekündigt, spätestens am kommenden Montag seinen Rücktritt einreichen zu wollen. Ende März möchte er beide Ämter aufgeben. Zuerst hatten NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" über den Vertrauensentzug berichtet.

Bei einer Rede beim Politischen Aschermittwoch in Sachsen hatte Poggenburg in Deutschland lebende Türken als "Kümmelhändler" und "Kameltreiber" verunglimpft, die in Deutschland "nichts zu suchen und nichts zu melden" hätten. Der Bundesvorstand der Partei hatte Poggenburg deswegen abgemahnt. Dieser wies die Kritik an seinen Äußerungen als "Stimmungsmache" zurück.

Poggenburg steht bereits seit einem Jahr wegen seinem Führungsstil massiv in der Kritik. Drei AfD-Abgeordnete hatten bereits die einst 25-köpfige Fraktion im Magdeburger Landtag verlassen. Ihm fehle die Fähigkeit zu Selbstkritik und guter Führung, hieß es laut NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung".

Einige Fraktionskollegen kritisierten demnach auch, dass Poggenburgs Lebensgefährtin eine Anstellung bei der Fraktion erhalten habe. Poggenburg hatte dazu erklärt, dass seine Lebensgefährtin zwar eine Ausbildung zur Kauffrau in der Fraktionsgeschäftsstelle absolviere, aber keine finanzielle Abhängigkeit zwischen ihm und ihr bestehe.

höh/dpa
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