Afghanistan Deutschland hat 37 Menschen nach Kabul abgeschoben

Erneut hat Deutschland eine größere Gruppe Afghanen zurückgeschickt. Am Vortag starben in Masar-e-Sharif, wo die Bundeswehr ein Camp unterhält, acht Zivilisten bei einem Doppelanschlag.
Bundespolizisten bringen einen Afghanen für einen Abschiebeflug die Gangway nach oben (Archivbild)

Bundespolizisten bringen einen Afghanen für einen Abschiebeflug die Gangway nach oben (Archivbild)

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Michael Kappeler/ DPA

In der afghanischen Hauptstadt Kabul ist am Mittwochmorgen ein weiterer Flug aus Deutschland mit abgeschobenen Menschen eingetroffen. Beamte am Flughafen teilten mit, die Maschine sei mit 37 Afghanen an Bord kurz nach 7 Uhr Ortszeit gelandet. Es war die 31. Sammelabschiebung seit dem ersten derartigen Flug im Dezember 2016. Bei den bisherigen 30 Abschiebungen hatten Bund und Länder 800 Männer nach Afghanistan zurückgebracht.

Die Abschiebungen sind angesichts des anhaltenden Krieges gegen die militantislamistischen Taliban und die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) umstritten. Zuletzt hatte die Zahl der zivilen Opfer im Afghanistankrieg einen neuen Höchststand erreicht. Insgesamt seien in den vergangenen zehn Jahren mehr als 100.000 Zivilisten getötet oder verletzt worden, sagte der Chef der Uno-Mission in Afghanistan, Tadamichi Yamamoto, Ende Dezember.

Erneut Zivilisten bei Anschlag in Masar-e-Sharif getötet

Am Dienstag waren bei einem Doppelanschlag im Norden des Landes neun Menschen getötet worden, acht davon Zivilisten. Wie der Polizeichef der Provinz Balkh mitteilte, detonierten zwei Sprengsätze beinahe zeitgleich in der Provinzhauptstadt Masar-e-Sharif. In der Stadt unterhält die Bundeswehr das Camp Marmal mit rund 1000 Soldaten im Rahmen der Nato-Mission "Resolute Support".

Deutsche Soldaten im Camp Marmal in der nordafghanischen Stadt Masar-e-Sharif (Archivbild)

Deutsche Soldaten im Camp Marmal in der nordafghanischen Stadt Masar-e-Sharif (Archivbild)

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Michael Kappeler/ DPA

Die USA und Vertreter der Taliban hatten Anfang Dezember Gespräche über eine politische Lösung des Konflikts nach einem Abbruch im September wieder aufgenommen. Aktuell pausieren sie US-Angaben zufolge, damit die Taliban über Forderungen der USA beraten können. Es gibt allerdings Berichte über inoffizielle Treffen. Eine umfassende Waffenruhe lehnen die Islamisten weiter ab.

cht/dpa
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