Ausgaben der Bundesregierung Afghanistaneinsatz kostete mehr als 17,3 Milliarden Euro

Von 2001 bis 2021 war die Bundeswehr in Afghanistan stationiert. Allein das Verteidigungsministerium hat dafür mehr als zwölf Milliarden Euro ausgegeben. Die Kosten für den Bundesnachrichtendienst wurden als geheim eingestuft.
Bundeswehrsoldaten 2016 im Camp Pamir in Kunduz

Bundeswehrsoldaten 2016 im Camp Pamir in Kunduz

Foto: Tim Röhn / imago images

In diesem Sommer hat die Bundeswehr Afghanistan nach 20 Jahren verlassen. Nun wurde die Höhe der Ausgaben für den gesamten Einsatz veröffentlicht: Die Arbeit deutscher Soldaten und Entwicklungshelfer in Afghanistan kostete nach Angaben der Bundesregierung mehr als 17,3 Milliarden Euro. Den weitaus größten Posten machte dabei das Militär aus.

Für die Beteiligung der Bundeswehr an den Einsätzen »International Security Assistance Force« (Isaf), »Operation Enduring Freedom« (OEF) und der »Resolute Support Mission« (RSM) in Afghanistan seien durch das Bundesministerium der Verteidigung von 2001 bis zum 31. August 2021 insgesamt rund 12,3 Milliarden Euro »an einsatzbedingten Zusatzausgaben geleistet« worden, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion. Die Antwort lag der Nachrichtenagentur dpa vor.

Ein Militärpolizist der Bundeswehr steht 2004 in der Stadt Talokan im Norden von Afghanistan neben seinem Fahrzeug

Ein Militärpolizist der Bundeswehr steht 2004 in der Stadt Talokan im Norden von Afghanistan neben seinem Fahrzeug

Foto: Peter Endig/ dpa

Das Auswärtige Amt gab demnach rund 2,48 Milliarden Euro für sogenannte projektbezogene Personal- und Sachkosten aus. Diese Summe beinhaltet nicht Personal- und Betriebskosten des Auswärtigen Amtes, wie sie also im regulären diplomatischen Betrieb sowieso entstehen. Das Entwicklungsministerium stellte binnen 20 Jahren rund 2,46 Milliarden Euro in Afghanistan zur Verfügung. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gab in zwei Jahrzehnten 33 Millionen Euro aus.

Keine Informationen zu BND-Ausgaben

Angaben zu den Ausgaben des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Afghanistan wurden als geheim eingestuft. »Eine Offenlegung der entsprechenden Informationen würde die Aufgabenerfüllung des Bundesnachrichtendienstes stark beeinträchtigen, was wiederum die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland gefährden oder ihren Interessen schweren Schaden zufügen könnte«, teilte die Bundesregierung dazu mit. Mit Hinweis darauf stuft die Bundesregierung auch als Verschlusssache ein, welche mit deutschem Geld aufgebaute Infrastruktur nun von den Taliban genutzt wird.

Nach dem Abzug der internationalen Truppen, insbesondere des US-Militärs, haben die radikalislamischen Taliban Afghanistan innerhalb kurzer Zeit erobert. Deutsche Soldaten waren im August noch bei Evakuierungsflügen beteiligt, bei denen Tausende Afghaninnen und Afghanen gerettet wurden. Die Kosten für diese Mission wurden im Vorfeld auf über 40 Millionen Euro geschätzt.

lau/dpa
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