Spott über Alexander Dobrindt Mitten im Shitstorm

Alexander Dobrindt will eine "neue Bürgerlichkeit" - und muss dafür reichlich Hohn einstecken. Nun arbeitet sich auch noch der Bürgermeister von Prenzlauer Berg an dem CSU-Politiker ab.
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt

Foto: Andreas Gebert/ dpa

Eine "neue, konservative Bürgerlichkeit", nicht weniger hatte Alexander Dobrindt zuletzt in einem Essay in der Zeitung "Die Welt"  gefordert. Eine solche könne das Land wieder zusammenführen, die Wertegemeinschaft stärken und "unsere Freiheit" verteidigen, so der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag weiter.

Und schließlich hätten viele Bürger auch noch den Eindruck, "dass der politische Kampf um Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit und Toleranz allen gilt, nur nicht ihnen."

Für seinen schon fast manifestartigen Beitrag, sicher nicht ohne Blick auf die nahenden Sondierungen mit der SPD und auf die Landtagswahl in Bayern 2018 verfasst, musste Dobrindt viel Kritik einstecken. Im ZDF-"Heute Journal" provozierte ihn Moderatorin Marietta Slomka  ("Sind Sie sicher, dass das deutsche Bürgertum eine Revolution möchte?"). Dobrindt hatte in seinem "Welt"-Text den Ausdruck "konservative Revolution" benutzt.

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Und nun belegt ein Tweet der "Süddeutsche Zeitung"-Reporterin Evelyn Roll auch noch fast beiläufig, wie es bei der CSU-Klausur im Kloster Seeon in Sachen Gleichberechtigung aussah.

Die Aufnahme zeigt das CSU-Spitzenpersonal, dazu als Gast den ungarischen Premier Viktor Orbán, samt jeweiliger Entourage und Sicherheitspersonal. Alles zusammen über 30 Personen - eine Frau sucht man auf dem Foto vergebens.

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Doch auch von anderer Seite setzt es Spott. So hatte sich Dobrindt in seinem Aufsatz auch an einem überregional bekannten Berliner Ortsteil abgearbeitet: "Deutschland ist nicht der Prenzlauer Berg, aber der Prenzlauer Berg bestimmt die öffentliche Debatte", hieß es dort. Das wiederum wollte Sören Benn nicht auf sich sitzen lassen. Schließlich ist er Bürgermeister des Bezirks Pankow - und in dem liegt Prenzlauer Berg.

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Ebenfalls in der "Welt" schreibt er nun : "Alexander Dobrindt hat recht: Deutschland ist nicht der Prenzlauer Berg, sonst hieße es ja Prenzlauer Berg und nicht Deutschland." Aber, so der Linken-Politiker, Dobrindt liege zugleich auch daneben: "Denn wenn Prenzlauer Berg die öffentliche Debatte bestimmte, wäre ich vielleicht bald Bundeskanzler und ganz Deutschland rotrotgrün versifft."

So geht das in dem Beitrag noch eine ganze Weile weiter. Benn schließt mit einer Einladung an Dobrindt, doch einmal "bei freiem Geleit" auf einen Latte Macchiato nach Prenzlauer Berg zu kommen. Da könne der CSU-Mann sich dann live davon überzeugen, dass "in Wirklichkeit alles noch viel schlimmer ist".

jok
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