Früherer CSU-Ministerpräsident Alfons Goppel hatte Kontakt zu NS-Verbrechernetzwerk

Früherer bayerischer Ministerpräsident Goppel: Beliebt beim Wähler
Foto: Klaus Frings/ APDer einst bei CSU-Wählern überaus beliebte Alfons Goppel, von 1962 bis 1978 Ministerpräsident Bayerns, hatte Kontakt zu einem Netzwerk aus hochrangigen NS-Verbrechern. Das zeigen Unterlagen im Archiv des Bundesnachrichtendienstes (BND).
Die Verbindung lief über den hohen syrischen Beamten Mamdouh Midani, der Anfang der Sechzigerjahre mehrfach München besuchte, als Goppel Landesinnenminister war. Nach einem Herzinfarkt bat Midani Goppel um Hilfe bei einem Problem mit seiner Aufenthaltserlaubnis.
Derselbe Midani beschäftigte allerdings in Damaskus den flüchtigen SS-Hauptsturmführer Alois Brunner, verantwortlich für die Deportation von mehr als 128.500 Juden, sowie den sogenannten Juden-Referenten des Auswärtigen Amts Franz Rademacher, ebenfalls ein NS-Verbrecher. Der BND-Vermerk über die "Verbindung" zwischen Goppel und Midani stammte vom BND-Mann und Nahostexperten Hartmann Lauterbacher , der mit Midani Kontakt hielt.
Lauterbacher, einst SS-Obergruppenführer, wurde selbst diverser Verbrechen beschuldigt. Zu seinen Bekannten zählte der SS-Mörder und BND-Informant Walther Rauff, Erfinder des Gaswagens, sowie SS-Sturmbannführer Alois Schintlholzer, der dem Holocaust-Organisator Adolf Eichmann 1950 bei der Flucht nach Argentinien geholfen hatte.
Goppel war selbst SA- und NSDAP-Mitglied. Unklar ist, ob der CSU-Mann um die braunen Verbindungen Midanis wusste.
Goppel erreichte 1974 mit gut 62 Prozent das bislang besten Ergebnis der CSU bei einer bayerischen Landtagswahl. Er regierte Bayern 16 Jahre - so lange wie kein anderer Ministerpräsident nach ihm.