Altkanzler Schröders Ex-Sprecher bezeichnet Bush als intellektuell beschränkt

Altkanzler Gerhard Schröder zürnt dem früheren US-Präsidenten Bush - und wird von seinem früheren Regierungssprecher unterstützt. Uwe-Karsten Heye erklärt nun, er habe Bush als provinziellen Texaner erlebt, der intellektuell "außerordentlich niederschwellig" war: "Er hatte keine Ahnung."
Früherer Regierungssprecher Heye: "Ich glaube, er kannte jedes Longhorn in Texas"

Früherer Regierungssprecher Heye: "Ich glaube, er kannte jedes Longhorn in Texas"

Foto: DDP

Berlin - Der frühere US-Präsident George W. Bush lässt sich in seinen Memoiren über seine Jahre im Weißen Haus aus - und rechnet mit Gerhard Schröder ab. Dieser habe ihn in der Frage des Irak-Kriegs getäuscht. Der Altkanzler wehrt sich gegen diese Vorwürfe, bezichtigt Bush der Lüge. Eine alte Gegnerschaft, so scheint es, lebt wieder auf.

Schröders früherer Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye, im Amt von 1998 bis 2002, hat eine nun ebenso einfache wie drastische Erklärung für das schlechte Verhältnis der beiden Politiker: Bush war Schröder geistig nicht gewachsen. Dem Fernsehsender N24 sagte Heye am Mittwoch: "Wir haben bemerkt, dass die intellektuelle Höhe des damaligen Präsidenten der wichtigsten Nation außerordentlich niederschwellig war."

Es sei schwierig gewesen, sich mit Bush zu verständigen, erklärte Heye: "Er hatte keine Ahnung von dem, was weltweit in Bewegung war."

Für Bushs Liebe zu seiner Heimat Texas zeigt Heye wenig Verständnis. Bush sei "so fixiert" darauf gewesen, Texaner zu sein, vermutlich habe er "jedes Longhorn in Texas" gekannt. "Aber sonst", so Heye, "hatte er von der Welt und wie sie beschaffen war nach dem schrecklichen Anschlag von New York keine oder nur eine geringe Ahnung."

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Der jetzige Streit zwischen Schröder und Bush wurde durch eine Passage in den Memoiren des früheren US-Präsidenten ausgelöst. Konkret geht es um die Vorbereitungen zum Irak-Krieg. Dort ist von einem Treffen im kleinen Kreis im Weißen Haus am 31. Januar 2002 die Rede. Der damalige Kanzler Schröder habe ihm dabei die volle Unterstützung für seine Irak-Politik zugesagt, schreibt Bush.

Schröder erklärt dagegen nun, dass es in dem Gespräch um die Frage gegangen sei, ob die Terroristen, die für die Anschläge des 11. September 2001 in den USA verantwortlich waren, von Saddam Hussein unterstützt würden. "Wie auch bei meinen späteren Treffen mit dem US-Präsidenten habe ich damals deutlich gemacht, dass Deutschland, sollte sich der Irak wie zuvor Afghanistan tatsächlich als Schutzraum und Zufluchtsort für Al-Qaida-Kämpfer erweisen, zuverlässig an der Seite der USA stehen würde", heißt es in der Erklärung. "Dieser Begründungszusammenhang war jedoch, wie sich im Laufe des Jahres 2002 herausstellte, falsch und konstruiert."

Noch im September 2002 hatte Heye als Sprecher der Bundesregierung versichert, die Beziehungen zu den USA seien weiterhin hervorragend. "Es gibt keine Irritationen im deutsch-amerikanischen Verhältnis, es gibt Meinungsunterschiede in einer Sachfrage."

Der aktuelle Zoff lässt darauf schließen, dass das Verhältnis zwischen Bush und Schröder wohl eher schon damals "vergiftet" war, wie Bushs damalige Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice gesagt haben soll.

kgp
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