

Hannover - Angela Merkel ist die unbestrittene Führungsfigur der CDU - auf dem Bundesparteitag in Hannover wurde die Bundeskanzlerin jetzt mit deutlicher Mehrheit in ihrem Amt als Parteichefin bestätigt: 97,94 Prozent der Delegierten stimmten für Merkel. Sie wurde damit zum siebten Mal in Folge zur Vorsitzenden gewählt. Bei der letzten Vorstandswahl hatte Merkel 90,4 Prozent der Stimmen erhalten.
"Ich bin platt und bewegt. Jetzt geht es zusammen mit denen, die noch gewählt werden, ran an den Speck. Wir haben viel vor", sagte die Kanzlerin in ihren kurzen Dankesworten nach der Wiederwahl.
903 Delegierte stimmten dieses Mal für Merkel, 19 gegen sie, 9 enthielten sich. Ihr bisher bestes Ergebnis hatte sie im Jahr 2000 geholt, damals stimmten in Essen 95,94 Prozent der Delegierten für Merkel.
Trotz des Traumresultats verpasste sie die absolute Bestmarke von Helmut Kohl (99,3 Prozent im Jahr 1975). Auch Konrad Adenauer, der 1954, 1956 und 1958 per Akklamation einstimmig gewählt wurde, hatte 1960 ein besseres Prozentergebnis geholt. 99,1 Prozent erlangte in Karlsruhe.
Vor ihrer Wiederwahl hatte Merkel in einer Ansprache rund 60 Minuten lang vor allem die eigenen Verdienste gelobt. Die schwarz-gelbe Koalition habe dafür gesorgt, dass Deutschland den tiefsten Stand der Arbeitslosigkeit und den höchsten Stand der Erwerbstätigkeit erreicht habe. Keine Vorgängerregierung, so Merkel, habe "so viel Geld für Bildung und Forschung ausgegeben". Zudem betonte die Kanzlerin, dass sie sich eine Fortsetzung der Kooperation mit den Liberalen wünsche.
In Hannover soll die Zahl der Vizevorsitzenden von vier auf fünf erhöht werden, um Kampfkandidaturen zu vermeiden. Inhaltlich soll über das strittige Thema einer Gleichstellung von homosexuellen Paaren mit Eheleuten bei der Steuer entschieden werden. Ein Konflikt um Rentenverbesserungen für ältere Mütter war vor dem zweitägigen Treffen mit einem Kompromissvorschlag entschärft worden.
Der Leitantrag der Parteispitze, in dem vor allem die wirtschaftspolitische Aufstellung der Union im Wahljahr 2013 fixiert wird, steht erst am Mittwoch auf dem Programm.
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.
Klares Ergebnis für die Chefin: Angela Merkel wurde auf dem Bundesparteitag in Hannover mit deutlicher Mehrheit in ihrem Amt als Parteichefin bestätigt: 97,94 Prozent der Delegierten stimmten für Merkel.
Freude bei Merkel: Ihr bisher bestes Ergebnis hatte sie im Jahr 2000 mit 95,94 Prozent geholt.
Die Kanzlerin nutzte ihren Auftritt beim CDU-Parteitag vor der Wahl, um die eigene Arbeit ausführlich zu preisen. Die schwarz-gelbe Regierung sei die erfolgreichste seit der Wiedervereinigung.
Vor rund tausend Delegierten lobte Merkel ihre Erfolge "in turbulenten Zeiten". Die CDU führe das Land "sicher mit klarem Kompass". Am Steuer: natürlich Angela Merkel.
Doch es gibt viel zu tun bei der CDU: Strittige Themen sind etwa die steuerliche Gleichstellung von homosexuellen Paaren mit Eheleuten sowie die Mütterrente.
Von dem Parteitag soll trotz der Diskussion ein Signal der Geschlossenheit ausgehen: Immerhin ist 2013 ein großes Wahljahr.
So warb Merkel in ihrer Rede für eine Weiterführung des Bündnisses aus Union und FDP nach der Bundestagswahl im Herbst. "In diesen Zeiten könnte keine Koalition unser Land besser führen als die christlich-liberale Koalition", so die Kanzlerin.
Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister weiß die Kanzlerin in jedem Fall hinter sich. Er sicherte Merkel bei seiner Rede zu: "Wir stehen wie eine Eins hinter dir."
Der Parteitag findet in Hannover statt - also dem Sitz des niedersächsischen Ministerpräsidenten McAllister. Delegierte hantieren hier mit Kampagnenschildern für ihn. In Niedersachsen wird am 20. Januar gewählt.
Die Kanzlerin begrüßt den früheren Bundesumweltminister Norbert Röttgen. Er soll nicht mehr als stellvertretender CDU-Vorsitzender antreten.
Kurz vor Beginn des Parteitags hatten Polizeibeamte mit Hunden die Sitzplätze der Politiker kontrolliert.
Auch Kanzlerin Merkel inspizierte die Halle zum 25. Parteitag noch am Montag mit CDU-Generalsekretär Gröhe.
Einen Tag später stand Merkel am Rednerpult und nutzte ihre Ansprache neben dem ausführlichen Eigenlob auch für Attacken auf die Wirtschaftspolitik der SPD. Deren Politik gefährde den Mittelstand.
Kritik an der CDU-Politik dagegen kam von dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Vor dem Gelände des Parteitags demonstriert der DGB für den Mindestlohn von 8,50 Euro.
Melden Sie sich an und diskutieren Sie mit
Anmelden