Abgasaffäre Merkel lehnt Hardware-Updates für Dieselautos ab

Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigt sich im SPIEGEL verärgert über die deutschen Autobauer. Und erklärt, warum sie die Konzerne im Dieselskandal trotzdem nicht zu Motornachrüstungen verpflichten will.
Angela Merkel

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Foto: Michael Kappeler/ picture alliance / Michael Kappeler/dpa

In der Bundesregierung schwelt der Streit über den Umgang mit der Dieselaffäre. Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnte die Forderung ihrer Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) ab, die Autokonzerne zu technisch aufwendigen Nachrüstungen der Motor-Hardware zu verpflichten.

Hardware-Updates seien teuer und technisch enorm aufwendig, sagte die Kanzlerin im Gespräch mit dem SPIEGEL: "Wir müssen uns deshalb sehr genau überlegen, ob eine solche Nachrüstungspflicht für Motoren wirklich die Resultate bringt, die wir brauchen, weil wir damit der Automobilindustrie viel finanziellen Spielraum für Investitionen in neue und moderne Technologien nehmen würden."

Merkel äußerte erneut ihren Ärger über das Verhalten der deutschen Autobauer: "Ich bin über diesen Betrug empört, wie Sie auch, über dieses Hinters-Licht-Führen der Kunden."

Merkel trifft sich am kommenden Montag im Kanzleramt mit Vertretern der Kommunen und Länder, um über weitere Maßnahmen gegen Luftverschmutzung durch Dieselautos zu beraten.

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz forderte in einem Brief an Merkel konkrete Ergebnisse von dem Treffen. "Die Gespräche am Montag dürfen nicht unverbindlich bleiben", heißt es in dem Schreiben, das dem SPIEGEL vorliegt. Im November soll es einen weiteren Dieselgipfel mit der Autoindustrie geben.

Der Dieselskandal dürfte auch Thema beim einzigen Fernsehduell zwischen Merkel und Schulz am kommenden Sonntag sein - also unmittelbar vor den Gesprächen mit den Kommunen. Im SPIEGEL-Gespräch verteidigte die Kanzlerin einmal mehr die von ihr durchgesetzten restriktiven Regeln für die TV-Debatte: "Es gibt eine seit 2009 und 2013 bewährte Form der Sendung, die auch dieses Mal wieder angewendet wird."

Lesen Sie hier das komplette SPIEGEL-Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel
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