Neujahrsansprache von Angela Merkel "Zwanzigerjahre können gute Jahre werden"

Angela Merkel: "Die Erwärmung unserer Erde ist real. Sie ist bedrohlich"
Foto: Michele Tantussi/ APZum Beginn des neuen Jahrzehnts hat Kanzlerin Angela Merkel die Bürger zu Zuversicht aufgerufen. "Die Zwanzigerjahre können gute Jahre werden", sagte Merkel in ihrer Neujahrsansprache. "Veränderungen zum Guten sind möglich, wenn wir uns offen und entschlossen auf Neues einlassen."
Die CDU-Politikerin wies auf die Herausforderungen des digitalen Fortschritts für das Leben aller Menschen in allen Bereichen hin. Sie nannte insbesondere die Arbeitswelt und betonte, die Menschen sollten auch in Zukunft einen guten und sicheren Arbeitsplatz und im Alter eine verlässliche Rente haben.
"Dazu brauchen wir mehr denn je den Mut zu neuem Denken, die Kraft, bekannte Wege zu verlassen, die Bereitschaft, Neues zu wagen, und die Entschlossenheit, schneller zu handeln, in der Überzeugung, dass Ungewohntes gelingen kann", sagte Merkel.
Die Kanzlerin sagte zudem zu, all ihre Kraft dafür einzusetzen, dass Deutschland seinen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leiste. "Die Erwärmung unserer Erde ist real. Sie ist bedrohlich", sagte Merkel. Die Erderwärmung und die aus ihr erwachsenden Krisen seien von Menschen gemacht. "Also müssen wir auch alles Menschenmögliche unternehmen, um diese Menschheitsherausforderung zu bewältigen. Noch ist das möglich."
"Europa muss seine Stimme stärker in der Welt einbringen"
Auch sprach Merkel sich dafür aus, dass Europa stärker seine Stimme in der Welt einbringt. Dafür werde sich Deutschland während seiner EU-Ratspräsidentschaft im kommenden Jahr einsetzen. Auch Deutschland gehe es auf Dauer nur dann gut, wenn es Europa gut gehe. "Europa muss seine Stimme stärker in der Welt einbringen", betonte die Kanzlerin.
Ihre Neujahrsansprache nutze Merkel auch, um einen Dank auszusprechen. Dieser galt all denen, die politische Verantwortung übernehmen, "ganz besonders denen in den Kommunen". "Sie - wie alle Menschen in unserem Land - vor Hass, Anfeindungen und Gewalt, vor Rassismus und Antisemitismus zu schützen, ist Aufgabe des Staates." Dieser Aufgabe fühle sich die Bundesregierung besonders verpflichtet.

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Im nächsten Jahr werde Deutschland seit 30 Jahren wiedervereint sein. "In diesen 30 Jahren haben wir Großartiges geschafft." So hätten noch nie so viele Menschen Arbeit gehabt wie heute. Dennoch bleibe "noch mehr zu tun, als wir vor 30 Jahren gedacht haben".
Deutschland könne aufbauen "auf dem, was uns schon immer stark gemacht hat: unseren Ideen, unserem Erfindergeist, unserem Fleiß und unserer Hartnäckigkeit, unseren Handwerkern, Ingenieuren und Fachkräften, unseren staatlichen und ehrenamtlichen Strukturen, unserer Art des Zusammenlebens in Familien und Vereinen, der Wertschätzung für diejenigen, die zum Beispiel in der Pflege für andere Menschen und mit anderen Menschen arbeiten".
Werte des Grundgesetzes als Kompass
Die Werte des Grundgesetzes von Freiheit, Solidarität und der Achtung der Würde jedes einzelnen Menschen sowie die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft "bleiben unser Kompass auch im nächsten Jahrzehnt".
Im vergangenen Jahr hatte Merkel die Bürger in ihrer Ansprache zu einem toleranten Miteinander aufgerufen und zugleich die Notwendigkeit der internationalen Zusammenarbeit betont. Als drängendste Aufgaben nannte sie damals neben dem Klimawandel auch die "Steuerung und Ordnung der Migration" sowie den Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Staatdiener müssten alles in ihrer Macht Stehende für den inneren Frieden und den Zusammenhalt des Landes tun, hatte Merkel auch mit Blick auf die Bundesregierung gesagt.
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