Großer Zapfenstreich Rote Rosen für Merkel

Angela Merkel beim Zapfenstreich für Ex-Bundespräsident Christian Wulff (Foto von 2012)
Foto:Hannibal Hanschke / dpa
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will ihren Abschied ungewohnt emotional gestalten. Für den Großen Zapfenstreich der Bundeswehr auf dem Hof des Verteidigungsministeriums in Berlin am kommenden Donnerstagabend hat Merkel als musikalische Einlage »Für mich soll’s rote Rosen regnen« von Hildegard Knef ausgesucht.
Neben dem deutschen Kirchenlied »Großer Gott, wir loben Dich« probt das Stabsmusikkorps der Bundeswehr auch den Song »Du hast den Farbfilm vergessen«, mit dem Nina Hagen 1974 in der DDR einen Hit landete.
Nina Hagen: Du hast den Farbfilm vergessen
Hildegard Knef: Für mich soll's rote Rosen regnen
Rundfunkchor Berlin, Jörg Strodthoff, Simon Halsey: Großer Gott, wir loben dich
Der Zapfenstreich für Merkel findet wegen der Corona-Bestimmungen mit rund 200 Gästen im deutlich kleineren Format statt als sonst. Eingeladen sind alle 52 Bundesministerinnen und -minister aus ihrer Regierungszeit und andere Wegbegleiter. Der sonst übliche Empfang im Casino des Bendlerblocks findet nicht statt. Die Kanzlerin wird die Zeremonie laut der aktuellen Planung im Sitzen abnehmen und eine kurze Rede halten.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, bis 2019 Verteidigungsministerin, wird vermutlich nicht zu Merkels Abschied kommen können: Sie hat an dem Tag Staatschefs zu einem Südamerika-Gipfel eingeladen. Von der Leyen wünschte sich für ihren Zapfenstreich beim Abschied als Verteidigungsministerin »Wind of Change« von den Scorpions.

Außenseiter Grün
Die FDP erweist sich plötzlich als starker Partner der Kanzlerpartei SPD, die Grünen hingegen sitzen eher am Katzentisch. Christian Lindner und Annalena Baerbock, künftiger Finanzminister und künftige Außenministerin, erklären die Handschrift ihrer Parteien im Koalitionsvertrag.
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Merkels Amtsvorgänger wählten für ihre Verabschiedungen wie die nun scheidende Kanzlerin ebenfalls jeweils drei Musikstücke aus. Gerhard Schröder ließ 2005 »Summertime« aus der Oper »Porgy and Bess« spielen, anschließend »Moritat von Mackie Messer«, bekannt aus Bertolt Brechts »Dreigroschenoper«. Zuletzt trug ein Trompeter Frank Sinatras »My Way« vor.
Als Helmut Kohl 1998 als Bundeskanzler verabschiedet wurde, ließ er vor der Kulisse des alten Kaiserdomes in Speyer »Des Großen Kurfürsten Reitermarsch«, den Choral »Nun danket alle Gott« auch die »Ode an die Freude« von Ludwig van Beethoven spielen.