Botschafterposten Merkel und Maas befördern enge Vertraute

Merkel und ihr außenpolitischer Berater Jan Hecker
Foto: Jens Schicke / imago imagesEin knappes Jahr vor der Bundestagswahl werden zahlreiche hochrangige Beamte befördert. Das geht aus einem Vermerk für die Kabinettssitzung in der kommenden Woche hervor, der dem SPIEGEL vorliegt. Prominenteste Aufsteiger sind Vertraute von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Heiko Maas.
Jan Hecker, außenpolitischer Berater im Kanzleramt, soll demnach Deutscher Botschafter in Peking werden. Der Ministerialdirektor berät Merkel seit drei Jahren in außenpolitischen Fragen, zuvor war er Leiter des Koordinierungsstabs Flüchtlingspolitik im Kanzleramt.
Katharina Stasch, langjährige Büroleiterin von Heiko Maas, soll Leiterin der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik bei den Vereinten Nationen in Genf werden. Die Ministerialdirigentin leitete bereits Maas' Büro in dessen Zeit als Bundesjustizminister.

Maas und seine Büroleiterin Katharina Stasch auf einer Reise nach Jordanien 2018
Foto: Thomas Koehler / photothek / imago imagesDie Berufung des außenpolitischen Beraters der Kanzlerin auf einen wichtigen Botschafterposten ist nicht ungewöhnlich. Heckers Vorgänger Christoph Heusgen ging als Ständiger Vertreter bei den Vereinten Nationen nach New York. Er scheidet dort demnächst aus, Nachfolgerin soll laut der Kabinettsvorlage Antje Leendertse werden, derzeit Staatssekretärin im Auswärtigen Amt.
Staschs Berufung sorgt in Diplomatenkreisen hingegen für Stirnrunzeln. Schließlich verfügt die Juristin weder über eine diplomatische Ausbildung noch gilt sie als außenpolitische Expertin. Bis zum Wechsel von Maas ins Auswärtige Amt war sie überwiegend mit anderen Themen beschäftigt.
Bundesregierung wollte Beförderungen vertraulich behandeln
Befördert wird auch Merkels langjähriger Vertrauter Bernhard Kotsch. Er soll Botschafter am Heiligen Stuhl in Rom werden. Mit diesem Posten hatte Merkel schon ihre Vertraute Annette Schavan versorgt, als diese wegen ihres aberkannten Doktortitels als Bildungsministerin zurücktrat.
Kotsch war unter anderem Stellvertreter von Merkels Büroleiterin Beate Baumann. Im Gegensatz zu Stasch absolvierte Kotsch die Attachéausbildung im Auswärtigen Amt. Von 2007 bis 2009 war er an die Deutsche Botschaft Dakar entsendet, bevor er im Kanzleramt für Afrika und den Nahen Osten zuständig wurde. Gegenwärtig ist Kotsch Koordinator der Nachrichtendienste des Bundes und Leiter der Abteilung 7 im Kanzleramt.
Offenbar hat die Bundesregierung kein Interesse daran, dass die Beförderungen zu diesem Zeitpunkt publik werden. Direkt unter den Personalien heißt es in der Kabinettsvorlage: »Das Auswärtige Amt hat darum gebeten, die Presse nur mit seiner ausdrücklichen Zustimmung zu unterrichten.«
Auf eine SPIEGEL-Anfrage zu den Personalien reagierte das Kanzleramt ziemlich einsilbig. »Wir kommentieren das nicht«, sagte ein Regierungssprecher.