Merkel vs. Schulz TV-Duell sorgt für Ärger

Schulz, Merkel (Archiv)
Foto: Yves Logghe/ APNoch ist der erste Satz nicht gefallen, und schon gibt es Zoff: Die ersten Vorgespräche für das TV-Duell zwischen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Herausforderer Martin Schulz haben auf beiden Seiten für Irritationen gesorgt.
In den Reihen der SPD ist man erstaunt, dass aufseiten von Merkel in Person von Regierungssprecher Steffen Seibert das Bundespresseamt und mit Eva Christiansen eine leitende Mitarbeiterin des Bundeskanzleramtes die Details der Begegnung aushandeln sollen. SPD-Generalsekretärin Katarina Barley sagte dem SPIEGEL: "Die CDU-Vorsitzende setzt die Ressourcen des Kanzleramtes hemmungslos für den Wahlkampf ein." (Diese Meldung stammt aus dem SPIEGEL. Den neuen SPIEGEL finden Sie hier.)
In einer Reaktion auf die Ankündigung von ARD, ZDF, Sat.1 und RTL, das Duell am 3. September auszurichten, hatte bereits SPD-Wahlkampfleiter Markus Engels die TV-Sender aufgefordert, "dass primär die Parteien miteinander verhandeln" und nicht das Willy-Brandt-Haus mit Bundeskanzler- und Bundespresseamt. Zu einem "fairen Umgang" gehöre, dass "unsere Mitbewerber primär die Kollegen aus dem Konrad-Adenauer-Haus sind". Dies sei auch eine Frage "der politischen Hygiene".
TV-Duell in zwei Teilen?
Regierungssprecher Seibert wiederum ließ die Fernsehanstalten wissen, ihre Vorankündigung sei "sehr befremdlich, weil es mit uns noch kein Gespräch über Ablauf, Modalitäten und Bedingungen des TV-Duells gegeben hat". Es gebe "mitnichten ein geeinigtes Ergebnis". Damit werde "das seit 2002 übliche und bewährte Verfahren, die Rahmenbedingungen mit allen Beteiligten gemeinsam zu besprechen", nicht eingehalten.
Zudem wies Seibert darauf hin, dass die Merkel-Vertraute Eva Christiansen einen für den Wahlkampf zeitlich befristeten Nebentätigkeitsvertrag mit der CDU-Bundesgeschäftsstelle abgeschlossen habe. Die Modalitäten des einen Fernsehduells würden im Juni mit den Sendern besprochen. Bis dahin würden lediglich die Verabredung auf ein Duell am 3. September 2017 gelten. "Alles andere muss in der seit 2002 üblichen und bewährten Form im Gespräch verabredet werden", so Seibert.
Die Sender hatten selbst entschieden, das Duell in zwei Teile zu je 45 Minuten aufzuteilen und die beiden Politiker jeweils von den Moderatorenpärchen Sandra Maischberger/ Claus Strunz und Peter Kloeppel/Maybrit Illner befragen zu lassen.
Seibert will die Ablaufmodalitäten "lediglich als ihre Vorschläge betrachten, nicht aber als mit uns geeinigtes Ergebnis". Mitte Juni wollen sich die Sender und Vertreter der Regierung und der SPD verbindlich auf einen stramm strukturierten Ablaufplan verständigen.
Das TV-Duell der Kanzlerkandidaten wird seit 2002 wenige Wochen vor der Bundestagswahl ausgetragen. 2002 hatte es noch zwei Livesendungen - damals mit Gerhard Schröder und Edmund Stoiber - gegeben. 2013 hatte Herausforderer Peer Steinbrück ebenfalls zwei Duelle gefordert. Angela Merkel lehnte ab - und setzte sich durch.