Besuch im Hochwasser-Gebiet Merkel verspricht noch mehr Geld

Besuch im Hochwasser-Gebiet: Merkel verspricht noch mehr Geld
Foto: TOBIAS SCHWARZ/ REUTERSBitterfeld - Die finanzielle Unterstützung der Bundesregierung für die Hochwasser-Opfer wird über die bisher zugesagte 100-Millionen-Euro-Soforthilfe hinausgehen. "Wenn das Hochwasser zurückgeht, beginnt die Analyse der Gesamtschäden. Da wird man dann natürlich noch weiter helfen", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem Besuch in Bitterfeld.
Zuvor hatte bereits Finanzminister Wolfgang Schäuble weitere Hilfen angekündigt, jedoch ebenfalls ohne konkrete Zahlen zu nennen. Alleine in Sachsen wird mit Schäden in Höhe von insgesamt rund zwei Milliarden Euro gerechnet.
Die SPD hatte am Donnerstag einen Hilfsfonds für flutgeschädigte Gebiete mit mehreren Milliarden Euro gefordert. Einen solchen Fonds hatten Bund und Länder nach der sogenannten Jahrhundertflut von 2002 an der Elbe eingerichtet.

Hochwasser: Die Fluten und die Zerstörung
Merkel betonte zudem, dass Bundeswehr und Bundespolizei alle angeforderten Kräfte zur Verfügung stellen würden: "Was wir leisten können, tun wir."
Bei ihrem Besuch an den Deichen in Bitterfeld lobte die Kanzlerin die große Solidarität in den Hochwassergebieten: "Man sieht, dass Hand in Hand gearbeitet wird. Das ist schon wunderbar, was die Solidarität und das Zusammenstehen anbelangt. Da kann man ein Stück stolz darauf sein, dass das so klappt." In den Hochwassergebieten hatten sich Tausende freiwillig gemeldet, um die Deiche zu verstärken. Die Hochwasserlage an Donau, Elbe und Saale blieb auch am Donnerstag angespannt.
Die Hochwasserlage im Überblick:
Das Hochwasser entlang der Donau in Bayern blieb trotz sinkender Pegel bedrohlich. In der gefährdeten Region um Deggendorf und Straubing ging das Wasser zwar stündlich um mehrere Zentimeter zurück. Die Gefahr, dass durchgeweichte Dämme brechen, war aber weiter sehr hoch. Hunderte Einsatzkräfte versuchten, die Dämme zu sichern. In Oberbayern ist das Schlimmste wohl überstanden. In keinem der seit Sonntag betroffenen Landkreise besteht mehr der Katastrophenfall, teilte die Bezirksregierung in München mit.
In Sachsen-Anhalt waren Orte wie Bitterfeld weiter akut bedroht. Dort könnte es zu einem Wassereinbruch in die Innenstadt kommen, in der rund 10.000 Menschen leben. Zwei Deichsprengungen hatten nicht die erhoffte Entlastung gebracht. Auch in Halle war die Lage weiterhin angespannt, obwohl der Pegelstand der Saale zurückging.
Angespannt blieb die Lage auch in den überschwemmten Gebieten entlang der Elbe in Sachsen - das Hochwasser des Flusses erreichte am Donnerstag seinen Höhepunkt. In Dresden kam es mittags auf 8,76 Meter. Damit lag das Maximum unter der Prognose, die von etwa neun Metern ausgegangen war. Normal sind knapp zwei Meter. Während Stadtteile im Osten und Westen unter Wasser standen, blieb die historische Altstadt anders als bei der Flutkatastrophe 2002 zunächst verschont. Der hohe Wasserstand soll vier bis fünf Tage anhalten. Nach Angaben der Stadt waren rund 9000 Haushalte ohne Strom.
Das Elbe-Hochwasser wird für Niedersachsen vermutlich weniger bedrohlich als befürchtet. Prognosen für die höchsten Pegelstände wurden am Donnerstag erneut um rund einen halben Meter nach unten korrigiert. Für Hitzacker werden nun für Dienstag und Mittwoch Höchststände von 7,65 Metern erwartet, 1,15 Meter weniger als noch vor zwei Tagen. Der Hochwasser-Höhepunkt könnte eventuell Mitte der Woche überschritten sein, sagte ein Sprecher des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz.
In Brandenburg wird der Höhepunkt der Flut ebenfalls erst in den kommenden Tagen erwartet. Innenminister Dietmar Woidke (SPD) schätzte die Situation dennoch schwieriger ein als 2002. "Es ist eben nicht nur die Elbe, die kommt. Dieses Mal kommen alle Nebenflüsse mit großer Wucht mit dazu", sagte Woidke im rbb-Inforadio.
Hunderte Bundeswehr-Soldaten unterstützten die Schutzmaßnahmen an der Elbe in Mecklenburg-Vorpommern. Etwa 40.000 Sandsäcke wurden bereits gefüllt - zwei Millionen Sandsäcke sind zur Verstärkung der Deiche nötig. Das Wasser soll wohl kommenden Donnerstag den Höchststand erreichen.