Merkel zur Länderspiel-Absage
"Ich war genauso traurig wie Millionen Fans"
Angela Merkel hat sich bei einem kurzen Auftritt im Kanzleramt zur Absage des Länderspiels in Hannover geäußert. Sie verteidigte die Entscheidung. Die Fans können ihr Eintrittsgeld erstattet bekommen.
Merkel zur Länderspiel-Absage: "Ich war genauso traurig wie Millionen Fans"
Foto: Soeren Stache/ dpa
Der Auftritt dauerte nicht einmal zwei Minuten: Angela Merkel hat in der Skylobby des Kanzleramts eine kurze Erklärung zur Absage des Fußball-Länderspiels am Abend zuvor in Hannover abgegeben. Dabei äußerte sich die Kanzlerin nicht zur grundsätzlichen Sicherheitslage in Deutschland. Das Spiel zwischen der deutschen und der niederländischen Nationalmannschaft hatte wegen Terrorhinweisen nicht stattfinden können.
Die CDU-Chefin verteidigte die Entscheidung von Bundesinnenminister Thomas de Maizière, die Partei knapp zwei Stunden vor dem Anpfiff absagen. "Ich war genauso traurig wie Millionen Fans", sagte Merkel - sprach aber von einer "verantwortlichen Entscheidung". Zweifellos sei die Abwägung schwierig gewesen, so Merkel: "Gestern ist sie, und das ist richtig, im Zweifel für die Sicherheit getroffen worden."
Die Kanzlerin bedankte sich bei den Besuchern, die schon im Stadion gewesen waren, und den Bürgern von Hannover für ihre angemessene Reaktion. Ihren Dank drückte Merkel zudem der Nationalmannschaft aus - sowie ausdrücklich der Polizei und den Sicherheitsbehörden für ihren Einsatz.
Es sei möglich, "dass wir weiterhin große Veranstaltungen durchführen" und "dass wir uns an diesen Veranstaltungen erfreuen können", sagte sie. "Es ist noch einmal deutlich geworden, dass es gut ist, dass wir Sicherheitsbehörden haben."
Zuvor hatte das Sicherheitskabinett unter Führung von Merkel im Kanzleramt beraten. Über den Inhalt der Sitzung gibt es bisher keine Informationen.
Interessant am Auftritt Merkels, bei dem keine Fragen erlaubt wurden, war der Ort: Die Skylobby wird nur zu besonders wichtigen Anlässen gewählt - beispielsweise im Oktober 2008, als die Kanzlerin und der damalige Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) mitten in der Finanzkrise die deutschen Sparkonten für sicher erklärten.
Unterdessen kündigte Stadionbesitzer Hannover 96 an, dass die Fußballfans ihr Geld für die Eintrittskarten zurückbekommen. "Der genaue Ablauf wird zurzeit vom Veranstalter DFB geplant", teilte der Bundesligist mit. Jeder Ticketkäufer habe "selbstverständlich das Recht auf eine Erstattung". Der Ablauf soll im Laufe des Tages geklärt und veröffentlicht werden.