»Saal der Deutschen Einheit« Auswärtiges Amt benennt Bismarck-Zimmer um

Otto von Bismarck ist offenbar kein deutscher Staatsmann, an den man sich im Auswärtigen Amt noch erinnern möchte. Ein nach ihm benannter Saal nimmt nun Bezug zur deutschen Einheit.
Bismarck-Zimmer im Jahr 2013: »Der neue Name trägt der historischen Entwicklung des Raums Rechnung, in dem zu DDR-Zeiten das Politbüro der SED tagte«

Bismarck-Zimmer im Jahr 2013: »Der neue Name trägt der historischen Entwicklung des Raums Rechnung, in dem zu DDR-Zeiten das Politbüro der SED tagte«

Foto: Matthias Balk / picture alliance

Das Auswärtige Amt unter Außenministerin Annalena Baerbock benennt das sogenannte Bismarck-Zimmer um. Der Sitzungsraum trägt künftig den Namen »Saal der Deutschen Einheit«.

»Der neue Name trägt der historischen Entwicklung des Raums Rechnung, in dem zu DDR-Zeiten das Politbüro der SED tagte«, teilt das Auswärtige Amt mit. Die Umbenennung »trägt der Tatsache Rechnung, dass das Auswärtige Amt seine Traditionslinie maßgeblich in der demokratischen Geschichte Deutschlands verankert sieht«, zitiert die »Bild« -Zeitung aus einer Mitteilung des Auswärtigen Amts. Bei neuen Namen jüngst benannter Räume handele es sich um die Namen von Vertretern der Bundesrepublik, der Weimarer Republik sowie von Angehörigen des Widerstands gegen das NS-Regime.

Otto von Bismarck wurde 1871 der erste Reichskanzler des Deutschen Reiches. Im Jahr zuvor hatte er bereits das Auswärtige Amt gegründet. Deswegen erinnerte auch ein Gemälde im Bismarck-Saal an ihn.

Debatte über Bismarck

In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Diskussionen über Bismarcks Bedeutung für Deutschland. Da er den Ruf als Vollender der deutschen Einheit innehat, erinnern deutschlandweit zahlreiche Denkmäler an ihn. Als im Jahr 2020 weltweit Aktivisten gegen die Verherrlichung historischer Rassisten vorgingen, wurde aber auch in Deutschland über die Bismarck-Denkmäler debattiert .

Ursprünglich war Bismarck ein entschiedener Gegner einer außereuropäischen Expansion gewesen, er glaubte nicht an den ökonomischen Vorteil von Kolonien. Aufgrund des innenpolitischen Drucks stieg er dann doch in das Rennen um neue Territorien ein.

1884 lud Bismarck ins Reichskanzlerpalais in der Berliner Wilhelmstraße, um ein koordiniertes Vorgehen der europäischen Mächte in Afrika zu vereinbaren, die Kongo-Konferenz. Ihr Abschlussdokument vom Februar 1885 markiert den Beginn der Aufteilung Afrikas in Kolonien.

ptz/csc
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