Grünenchefin Baerbock »Ja, ich traue auch mir das Kanzleramt zu«

Annalena Baerbock: »Wir werden gemeinsam entscheiden, was das Beste für das Land und unsere Partei ist«
Foto:bildgehege / imago images/Bildgehege
Die Grünenvorsitzende Annalena Baerbock hält sich mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl für kanzlertauglich. »Ja, ich traue auch mir das Kanzleramt zu«, sagte Baerbock der »Bild am Sonntag«. Im Oktober hatte bereits ihr Co-Vorsitzender Robert Habeck Interesse angemeldet. Nun zog Baerbock nach, betonte aber, sie traue auch »Robert Kanzler zu«.
Im anstehenden Bundestagswahlkampf wollen die Grünen erstmals einen Kanzlerkandidaten aufstellen. Weil sich beide Vorsitzenden nun das höchste Regierungsamt zutrauen, »werden wir gemeinsam entscheiden, was das Beste für das Land und unsere Partei ist«, so Baerbock. Im Frühjahr 2021 soll die Entscheidung fallen.
Baerbock sieht die Tatsache, dass sie bislang keine Regierungserfahrung hat, nicht als Ausschlussgrund: »Für alle, die gerade im Gespräch sind, gilt: Niemand ist als Kanzler vom Himmel gefallen. Alle müssten im Amt dazulernen.« So wie andere Kandidaten auch dazulernen müssten, würde sie »etwa internationale Erfahrungen und europäische Verankerung« mitbringen.
Auf die Frage, ob sie die Nervenstärke, die Verhandlungsausdauer, die psychischen und physischen Kräfte für das Kanzleramt habe, antwortete Baerbock: »Ja, diese Faktoren braucht man alle. Und glauben Sie mir: Drei Jahre als Parteichefin, Abgeordnete und Mutter kleiner Kinder stählen ziemlich.«
Baerbock warb eindringlich für eine grün angeführte Regierung. Die nächsten Jahre würden große Veränderungen mit sich bringen. Die Industrie müsse klimaneutral umgebaut, die soziale Ungleichheit angegangen werden. »Dafür bringen wir Grünen, dafür bringt Robert, dafür bringe ich das Wissen, die Verantwortung und die Leidenschaft mit.«