CDU-Politikerin Kramp-Karrenbauer: Unerwartete Argumentation
Foto: Oliver Dietze/ picture alliance / dpaDie saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer lehnt eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ab. "Es stellt sich die Frage, ob wir grundlegende Definitionen unserer Gesellschaft verändern wollen, und zwar mit womöglich weitreichenden Folgen", sagte die CDU-Landeschefin der "Saarbrücker Zeitung". Es gebe in Deutschland bisher eine klare Definition der Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau.
"Wenn wir diese Definition öffnen in eine auf Dauer angelegte Verantwortungspartnerschaft zweier erwachsener Menschen, sind andere Forderungen nicht auszuschließen: etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen", mahnte Kramp-Karrenbauer.
Diese Argumentation hat von den Gegnern der Homo-Ehe noch niemand in der CDU verwendet. Die Äußerungen von Kramp-Karrenbauer überraschen vor allem deshalb, weil die Saarländerin als sehr liberale Vertreterin ihrer Partei gilt. Beim Kurznachrichtendienst Twitter gab es prompt empörte Reaktionen.
Kramp-Karrenbauer sagte weiter, bestehende Diskriminierungen zwischen Ehe und Lebenspartnerschaft müssten durchaus abgebaut werden. "Am Ende dieses Prozesses werden wir uns wahrscheinlich auch mit der Frage nach der Volladoption befassen müssen." Diese lehne sie persönlich allerdings ab, erklärte Kramp-Karrenbauer. Seit Langem heiße es, dass für die Entwicklung von Kindern Vater und Mutter die beste Konstellation sei. "Gerade diese Frage dürfen wir nicht daran festmachen, ob sich jemand diskriminiert fühlt oder nicht - sondern allein am Kindeswohl."
Zuletzt hatte das CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn an seine Partei appelliert, in der Debatte mehr Verständnis für Schwule und Lesben aufzubringen. Der Bundestagsabgeordnete Spahn ist selbst homosexuell.
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.
Sollen homosexuelle Partnerschaften mit der Ehe gleichgesetzt werden? Ja, sagen mehr als 150 Prominente aus Politik, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft. Sie haben einen Aufruf unterschrieben, der am Montag dem Kanzleramt überreicht wurde. Unter den Unterzeichnern finden sich diese Persönlichkeiten:
Farin Urlaub, Sänger und Gitarrist der Punkrock-Band Die Ärzte
Der Regisseur und Schauspieler Til Schweiger
Die stellvertretende FDP-Chefin Katja Suding
Der Sänger Udo Lindenberg
Die Linken-Chefin Katja Kipping
Schauspieler Florian David Fitz
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, ehemalige Bundesjustizministerin, FDP
Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/die Grünen
Fernsehmoderatorin Katrin Müller-Hohenstein
Melden Sie sich an und diskutieren Sie mit
Anmelden