Schavan gegen Lammert Machtkampf um Spitze der Adenauer-Stiftung

Bundeskanzlerin Merkel, Ex-Bildungsministerin Schavan
Foto: Rainer Jensen/ dpaIm Streit um die Besetzung des Chefpostens in der CDU-nahen -Konrad Adenauer-Stiftung (KAS) hat die mutmaßliche Wunschkandidatin Angela Merkels, Ex-Bildungsministerin Annette Schavan, erstmals öffentlich ihr Interesse bekundet.
"Wenn ich vorgeschlagen werde, werde ich mich damit beschäftigen", sagte Schavan dem SPIEGEL. Es gebe Leute, die sie für die richtige Kandidatin hielten, aber sie habe sich selbst nie ins Spiel gebracht. "Man kandidiert nicht, man wird für ein solches Amt vorgeschlagen." (Lesen Sie hier die ganze Geschichte im neuen SPIEGEL.)
Nach SPIEGEL-Informationen hat das Auswärtige Amt Schavans derzeitigen Posten als deutsche Botschafterin im Vatikan verlängert - aber nur bis Mai 2018. Danach braucht sie eine Anschlussverwendung.
Der Widerstand gegen Schavans Kandidatur wächst allerdings: "Als Altstipendiaten hielten wir es für unpassend, wenn die KAS von einer Person ohne berufsqualifizierenden Abschluss geleitet würde", sagte Ralf Höcker, Gründer des Merkel-kritischen Stipendiatenzirkels "Konrads Erben".
Schavan war ihr Doktortitel wegen Plagiatsvorwürfen aberkannt worden - damit verlor sie ihren akademischen Abschluss. In Facebook-Gruppen und Mail-Verteilern der KAS-Stipendiaten zeigt sich eine starke Stimmung gegen Schavan und für ihren Gegenkandidaten, den ehemaligen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert. Für Lammert wird bereits eine Unterschriftenliste geführt.
In der Stiftung besteht auch die Sorge, künftig zu nah an die Parteivorsitzende Angela Merkel heranzurücken. "Die KAS soll kein verlängerter Arm der CDU sein, sondern zur politischen Debatte in diesem Land beitragen", warnte der Historiker Andreas Rödder, der im KAS-Vorstand sitzt. "Das heißt natürlich auch, im besten Sinne kritisch zu sein."
Noch vor der KAS-Vorstandssitzung am 22. November ist ein Gespräch zwischen Merkel und dem einflussreichen KAS-Ehrenvorsitzenden Bernhard Vogel über die Personalfrage geplant. Seit Anfang 2010 ist der frühere EU-Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering Vorsitzender der Stiftung.