Anschlag von Berlin Bordcomputer stoppte Lkw

Ein automatisches Unfallwarnsystem im Lkw hat nach SPIEGEL-Informationen offenbar verhindert, dass bei dem Terroranschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt noch mehr Menschen starben.
Der Lkw nach dem Anschlag in Berlin

Der Lkw nach dem Anschlag in Berlin

Foto: Paul Zinken/ dpa

Nach Informationen des SPIEGEL löste der Bordcomputer des Lkw, mit dem der mutmaßliche Attentäter Anis Amri über den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz raste, eine Vollbremsung aus. So konnte das Fahrzeug nicht noch mehr Menschen überrollen.

Der Lastwagen ist mit einem System ausgestattet, das mithilfe einer Kamera und Radar Hindernisse erkennt und bremst, wenn der Fahrer auf ein Warnsignal nicht binnen einer Sekunde reagiert.

Bei dem Anschlag starben elf Menschen, den eigentlichen Fahrer des polnischen Lasters tötete Amri offenbar vorher mit einer Pistole. Dutzende weitere Menschen wurden teils schwer verletzt.

Der Tunesier wurde in den frühen Morgenstunden des 23. Dezember an einem Bahnhof im Norden Mailands bei einer Polizeikontrolle getötet. Er hatte eine Pistole gezogen und auf die Beamten geschossen, die das Feuer erwiderten.

Foto: SPIEGEL ONLINE

Amri verschickte kurz vor der Tat ein Foto

Über den Messengerdienst "Telegram" verschickte Amri um 19.41 Uhr, also nur wenige Minuten vor dem Anschlag, aus der Führerkabine des Lastwagens eine Botschaft an einen Vertrauten. "Mein Bruder, alles ist in Ordnung, so Gott will, mein Bruder, alles ist in Ordnung. Ich bin jetzt im Auto. Hast du mich verstanden? Bete für mich, Bruder, bete für mich!"

Kurz darauf postete der Attentäter noch ein Foto: Es zeigt die Führerkabine des gestohlenen Lkw, ein Stück Lenkrad und Kabel, die zum Zigarettenanzünder führen. Auf dem Armaturenbrett ist eine Küchenrolle zu erkennen.

21 Minuten später, um 20.02 Uhr, steuerte Amri den tonnenschweren Sattelschlepper in die Menschenmenge. Wer die Adressaten der Nachrichten waren, ist nach wie vor Gegenstand der Ermittlungen.

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