Kampf um YouTube-Hoheit SPD-Politiker gewinnt Videostreit gegen NPD

Lokalpolitiker Dahlemann: "Meinungsfreiheit und politische Meinungsbildung haben gesiegt"
Foto: YouTube/PatrickDahlemannHamburg/Torgelow - Patrick Dahlemann freut sich: "Sieg gegen die Neonazis!!! Jetzt haben die braunen Brüder noch 'ne peinliche Klatsche bekommen. Meinungsfreiheit und politische Meinungsbildung haben gesiegt", schreibt der SPD-Politiker auf Facebook .
Der Grund für den Jubel ist eine E-Mail von YouTube. Das Online-Portal hat ein Video wieder freigeschaltet , mit dem der Lokalpolitiker aus Torgelow in Mecklenburg-Vorpommern bundesweit bekannt wurde.
Dahlemann hatte im vergangenen Jahr während einer Demonstration gegen ein neues Asylbewerberheim Stellung bezogen. NPD-Landeschef Stefan Köster hatte dem 25-Jährigen das Mikrofon angeboten - offenbar wollte er den SPD-Politiker provozieren.
"Dieser Inhalt wurde wiederhergestellt"
Der Sozialdemokrat nahm an und hielt eine mutige, knapp fünf Minuten lange Rede gegen die Asyl-Hetze der NPD. Er verurteilte die Parolen der rechtsextremen Partei gegen Asylbewerber und appellierte an die Menschlichkeit der Bewohner in Torgelow.
Dahlemann stellte das Video später ins Internet. Der Film zeigte auch Äußerungen von NPD-Landeschef Köster. Diese wurden aber mit Einordnungen und Zahlen durch den SPD-Mann gegengeschnitten. Die rechtsextreme Partei sah dadurch ihr Urheberrecht verletzt. "Das Video ist rechtswidrig, Herr Dahlemann hat bei uns nicht nachgefragt, ob er unser Filmmaterial verwenden darf", sagte Köster SPIEGEL ONLINE.
YouTube sah das offenbar anders: "Wir haben deine Gegendarstellung zu dem Video gemäß dem US-amerikanischen Urheberrechtsgesetz (Digital Millennium Copyright Act) bearbeitet", schrieb das Unternehmen in einer E-Mail an Dahlemann. "Dieser Inhalt wurde wiederhergestellt. Deinem Konto wird keine Strafe auferlegt."