Laschet, Wagenknecht und Co. Die politischen Absteiger des Jahres

Für diese Politikerinnen und Politiker war 2021 nicht das beste Jahr: Der eine scheiterte am Wähler, die andere an der eigenen Partei, eine weitere an ihrem Chef.
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Für einen Parlamentarier verlief die Bundestagssitzung am 8. Dezember besonders bitter: Armin Laschet, 60, war angetreten, Kanzlerin Angela Merkel zu beerben – stattdessen musste er an diesem Tag erleben, wie der Sozialdemokrat Olaf Scholz zum neunten Regierungschef in der Geschichte der Bundesrepublik gewählt wurde. Demnächst wird Laschet nur noch einfacher Abgeordneter sein: Die Ämter als nordrhein-westfälischer Ministerpräsident und NRW-CDU-Chef hat er an Hendrik Wüst übergeben, den Bundesvorsitz ist er im Januar mit der Wahl seines Nachfolgers Friedrich Merz endgültig los.

Foto: Chris Emil Janssen / IMAGO
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Seit vielen Jahren zofft sich die Linke um ihre bekannteste Genossin Sahra Wagenknecht, 52. In diesem Jahr ging es für sie zunächst nach oben, dann aber ziemlich tief hinunter. Erst schaffte sie es mit 60 Prozent, sich wieder für die Bundestagswahl aufstellen zu lassen. Etwa zeitgleich veröffentlichte sie ein Buch, das sich über Monate in den Bestsellerlisten hielt. Doch die Wahl ging auch mit ihr als Spitzenkandidatin in Nordrhein-Westfalen verloren. Ihre Partei wendet sich zunehmend von ihr ab. Zunächst versuchte man sie über ein Ausschlussverfahren loszuwerden. Massiv an Rückhalt verlor Wagenknecht in der Linken wegen ihrer ablehnenden Haltung zum Impfen. Auf dem Landesparteitag in Nordrhein-Westfalen waren ihre Genossinnen und Genossen so genervt von der Ex-Fraktionschefin, dass man ihre geplante Rede per Votum kurzerhand von der Tagesordnung eliminierte.

Foto: Jan Huebner / IMAGO
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Heiko Maas, 55, ist der einzige SPD-Minister aus Angela Merkels Kabinett, der es nicht in Olaf Scholz’ Regierung geschafft hat. Das hatte sich abgezeichnet, der Außenminister genoss in den eigenen Reihen zuletzt keinen guten Ruf mehr. Zu blass, zu profillos sei der Saarländer, kritisierten Parteifreunde. Dazu kam das Desaster um den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan. Maas reiht sich nun vorerst auf den hinteren Bänken des Bundestags ein.

Foto: Bernd von Jutrczenka / dpa
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Anton Hofreiter, 51, war acht Jahre lang Fraktionschef der Grünen und galt als gesetzt für die neue Bundesregierung. Die Parteilinken wollten ihn dort sehen, am liebsten als Verkehrsminister, alternativ als Umwelt- oder Agrarminister. Die Parteispitze entschied anders, ohne große Vorwarnung. Hofreiter bleibt für den Moment nur der Vorsitz des Europaausschusses im Bundestag.

Foto: Florian Gaertner / photothek / IMAGO
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Die Juristin aus Brandenburg hatte sich einst ein ehrgeiziges Ziel gesetzt und wollte in der Bundespartei eine führende Rolle spielen. Im Frühjahr 2019 wurde Linda Teutebergs Wunsch wahr, erkor sie FDP-Chef Christian Lindner zur Generalsekretärin. Weil er aber schon bald mit ihrer Arbeit unzufrieden war, drängte Lindner sie kaum mehr als ein Jahr später zum vorzeitigen Abgang, um mit Volker Wissing einen erfahrenen Landespolitiker ins Amt zu holen. Dieser verhandelte erfolgreich die Ampelkoalition im Bund mit und wurde Verkehrsminister. Teutebergs Karriere hingegen ging steil nach unten: Die 40-jährige Bundestagsabgeordnete, die noch dem Bundesvorstand angehört, trat dieses Jahr nicht erneut als Brandenburger FDP-Vorsitzende an. Sie begründete dies damit, sich auf die Bundespolitik konzentrieren zu wollen. In der FDP hinterließ sie mit diesem Schritt vor allem eines – Ratlosigkeit.

Foto: Christian Spicker / IMAGO
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Im Machtkampf gegen radikale Kräfte in der AfD verschliss sich Jörg Meuthen über Monate. Bereits seit Sommer war absehbar, dass er nicht wieder für den Parteivorsitz kandidieren würde – zur Verärgerung der sogenannten Gemäßigten, die eine Kampfabstimmung auf einem Parteitag erhofften, um die Kräfteverhältnisse zwischen ihrem und dem radikalen Lager festzustellen. Nur weil der für Dezember geplante Bundesparteitag wegen der Pandemie ins nächste Halbjahr verschoben werden musste, erhielt der 60-jährige Meuthen eine unverhoffte Verlängerung als Co-Vorsitzender an der Seite seines Widersachers Tino Chrupalla. Meuthens weitere politische Zukunft in der AfD ist ungewiss, bis zur nächsten Europawahl 2024 bleibt er Europaabgeordneter in Brüssel und Straßburg.

Foto: Revierfoto / IMAGO

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cte/flo/jos/sev/til
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