In der Wiederaufbereitungsanlage La Hague stehen seit Wochen Castor-Behälter für den Rücktransport nach Deutschland. Der droht nun zur Freude der Atomgegner an einer rostigen Brücke zu scheitern.
Unübersehbar nagt der Zahn der Zeit am "stählernen Ungetüm von Kähmen", der rostigen Eisenbahnbrücke im Kreis Lüchow-Dannenberg. Seit 1874 verbindet die
Konstruktion aus der Anfangszeit des Stahlbaus die beiden Jeetzelufer.
Vor zwei Jahren noch rollten sechs Castoren über dieses alte Bauwerk, das nach 125 Jahren vom Landesamt für Denkmalpflege im März 1999 als schutzwürdig eingestuft wurde. Das rüttelte auch die Bahn wach: "Vorsorglich", so Bahn-Sprecher Helmut Kujawa, habe auch die
Deutsche Bahn AG die Brücke "unter die Lupe genommen". Das Ergebnis ihrer sogenannten Instandhaltungsinspektion ist vernichtend: Der Stahl ist porös, und insbesondere die Schweißnähte sind derart korrodiert, daß Güterzüge mit
schwerer Last die Brücke nicht mehr überfahren dürfen. Die Eisenbahner haben umgehend die zulässige Achslast von 22,5 auf 16 Tonnen herabgesetzt. Ein einzelner Castor-Zug hat eine Achslast von knapp 22 Tonnen.
Eine Reparatur hält die
Bahn ebenso für "unwirtschaftlich" wie auch "eine Stabilisierung durch zusätzliche Stahlträger". Das Konzept lautet deshab: Abreißen und neu bauen. Damit legt sich die Bahn allerdings mit den Denkmalpflegern an. "Ohne Sondergenehmigung kann der Eigentümer (die Deutsche Bahn AG ) nicht die Abrißbirne schwingen", stellt
Lüchow-Dannenbergs Baudirektor Jürgen Weinhold klar. Bis auf weiteres dürfen ausschließlich Personenzüge die Brücke überqueren - allerdings auch nur mit der Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h. Neben dem noch von Ex-Bundesumweltministerin Angela Merkel aufgestellten "10-Punkte-Plan"(Folge des letztjährigen Strahlenskandals) stellt die Brücke über die Jeetzel somit ein weiteres Hindernis für die Castor-Transporte dar. Ein für diesen Herbst anvisierter Atommülltransport wird voraussichtlich bis auf weiteres verschoben werden müssen.
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