Attentat in Berlin Mutmaßlicher Kontaktmann Amris wieder freigelassen
Der im Zusammenhang mit dem Attentat auf den Berliner Weihnachtsmarkt vorläufig festgenommene Tunesier ist wieder auf freiem Fuß. Bei dem 40-Jährigen habe es sich nicht um die mögliche Kontaktperson des Attentäters Anis Amri gehandelt, sagte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft. Die Bundesanwaltschaft habe gegen den 40-Jährigen keinen Haftbefehl erwirkt.
Das Video, in dem der Attentäter von Berlin sich zur Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekennt, ist nach Angaben der Bundesanwaltschaft authentisch. Amri sei den Ermittlungen zufolge darin zu sehen.
Das IS-Sprachrohr Amaq hatte das Video vier Tage nach dem Anschlag veröffentlicht. Auf der knapp dreiminütigen Aufnahme schwört der 24-Jährige Amri dem Anführer der IS-Miliz, Abu Bakr al-Bagdadi, die Treue. Er richtet sich dabei an die "Kreuzzügler": "Wir kommen zu Euch, um Euch zu schlachten, Ihr Schweine."
Amri flüchtete über Niederland und Frankreich nach Italien
Auch zur Waffe des Attentäters gibt es nach Angaben der Bundesanwaltschaft neue Erkenntnisse. Amri habe in Italien mit einer Waffe des Kalibers .22 auf Polizisten geschossen. Es handele sich dabei um dasselbe Kaliber, wie bei dem im Anschlags-Lkw gefundenen Projektils. Ob das Projektil im Lkw aus in Italien verwendeten Waffe stamme, werde noch ballistisch untersucht.
Zum Hergang der Tat, zur Fluchtroute und zur Identität der Opfer der Attentats in Berlin sind noch immer viele Fragen offen. Die Bundesanwaltschaft geht derzeit davon aus, dass Amri nach dem Anschlag am 19. Dezember über die Niederlande und Frankreich nach Italien flüchtete. Dort wurde er am 23. Dezember von Streifenpolizisten erschossen. Bei Amri seien eine Sim-Karte und ein Zugticket gefunden worden, die auf diese Fluchtroute hindeuteten.
Auf der Suche nach möglichen Komplizen des Attentäters beschlagnahmte die italienische Polizei bei Hausdurchsuchungen mehrere Handys. Die Auswertung der Verbindungsdaten solle zeigen, ob Amri nach dem Anschlag Kontakt zu Personen aus seinem früheren Umfeld in Italien aufgenommen habe, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Demnach vermuten die Ermittler, Amri könnte auf der Flucht in die Provinz Latina südöstlich von Rom gewesen sein. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür nicht, allerdings war Amri 2011 als Flüchtling nach Italien gekommen und saß dort mehrere Jahre hinter Gittern.