Attentat in Passau
Polizeichef niedergestochen - Fahndung nach Neonazi
Er war für hartes Durchgreifen gegen Rechtsextreme bekannt - jetzt hat ein Unbekannter den Polizeichef von Passau angegriffen. Der Mann wurde vor seinem Haus niedergestochen, musste schwerverletzt ins Krankenhaus. Eine Großfahndung läuft, Innenminister Herrmann hat sich eingeschaltet.
Passau - Es war gegen 17.30 Uhr, da klingelte es bei Alois Mannichl an der Tür seines Privathauses in Fürstenzell. Der Passauer Polizeichef öffnete - da stach der Angreifer zu, mitten in den Bauch, mit einem Messer mit zwölf Zentimeter langer Klinge. Der Zeitung "Am Sonntag" zufolge sagte der Unbekannte etwas von "nationalem Widerstand", warf das Messer in den Vorgarten und lief zum Auto eines wartenden Komplizen.
Mannichl überlebte schwerverletzt, kam für eine Notoperation ins Krankenhaus. Sein Zustand ist der Zeitung zufolge trotz der tiefen Stichwunde inzwischen stabil. Der 52-Jährige habe den Polizisten noch sagen können, dass er seinen Angreifer nicht kannte. Er soll eine Glatze haben und groß sein.
Offiziell wurde zu der Tat bisher nur mitgeteilt, dass "umfangreiche Fahndungs- und Ermittlungsmaßnahmen" laufen. Weitere Informationen sollen am Vormittag bei einer Pressekonferenz der Polizei Passau mitgeteilt werden, an der auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und Generalstaatsanwalt Christoph Strötz aus München teilnehmen will.
In Mannichls Heimatort Fürstenzell gibt es ein Lokal, das Rechtsextreme immer wieder für Versammlungen nutzen. Gegen das Café Traudl fanden im Ort immer wieder Protestaktionen statt. Auch aus dem gut 15 Kilometer entfernten Passau, wo eine starke Antifa-Szene existiert, gab es Unterstützung im Kampf gegen die Rechtsextremen.
Mannichl ist im Markt Fürstenzell auch kommunalpolitisch aktiv und hat sich für die Überparteiliche Wählergemeinschaft als Kandidat aufstellen lassen. Seine Adresse stand im Telefonbuch.