Baden-Württemberg
CDU-Politiker sang "Deutschland, Deutschland über alles..."
Heftige Kritik hat der Fraktionsvorsitzende der CDU im baden-württembergischen Landtag auf sich gezogen. Bei einer Veranstaltung einer Burschenschaft sang Günther Oettinger die erste Strophe des Deutschlandliedes.
Stuttgart - "Das ist eine Geschmacklosigkeit", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Ulrich Maurer. Er vermute, dass Oettinger
bei der Profilierung zum möglichen Nachfolger von Ministerpräsident
Erwin Teufel (CDU) nach rechts rücke. Gerade bei einer Burschenschaft
sei "erhöhte Vorsicht und Zurückhaltung" angebracht, sagte der
Sozialdemokrat.
Die erste Strophe des Deutschlandsliedes ("Deutschland, Deutschland über alles") wird wegen ihres
Missbrauchs während des Nationalsozialismus bei staatlichen Anlässen
nicht gesungen, ist aber bei nichtstaatlichen Gelegenheiten nicht
verboten.
Oettinger rechtfertigte seinen sängerischen Einsatz während der
160-Jahr-Feier der Burschenschaft, von dem das "Schwäbische Tagblatt"
am Montag berichtet hatte. Sein Sprecher sagte, der Christdemokrat
habe damit nicht Beifall aus der rechten Ecke provozieren oder eine
politische Proklamation verbreiten wollen. Vielmehr habe er aus
historischen Gründen eingestimmt, denn das Lied sei 1841 - also kurz
nach der Gründung der Landsmannschaft Ulmia - von Hoffmann
von Fallersleben aus Vaterlandsliebe geschrieben worden. Das Lied
werde bei der Verbindung seit dieser Zeit traditionsgemäß gesungen.
Einen Verzicht auf die erste Strophe bei staatlichen Anlässen halte
Oettinger aber für geboten. Als ehemaliger Student der Rechtswissenschaft an der Universität Tübingen ist Oettinger Ulmia-Mitglied.
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