Bahn-Aufsichtsrat Grüne entscheiden sich gegen Hofreiter

Ex-Fraktionschef Hofreiter: Doch kein Aufsichtsrat
Foto: Michael Kappeler / dpaDie Grünen schicken nach SPIEGEL-Informationen den Verkehrspolitiker Stefan Gelbhaar in den Bahn-Aufsichtsrat – und nicht den ehemaligen Fraktionschef Anton Hofreiter.
In der vergangenen Woche hatte das Portal »The Pioneer« berichtet, die Arbeitsgruppe Mobilität der Grünen-Bundestagsfraktion habe der Fraktionsspitze vorgeschlagen, Hofreiter in das Kontrollgremium des bundeseigenen Konzerns zu entsenden.
Hofreiter war nach der Bundestagswahl auch als möglicher Verkehrsminister gehandelt worden, dann aber leer ausgegangen. Er übernahm stattdessen den Vorsitz im Europaausschuss. In den Koalitionsverhandlungen hatte Hofreiter das Kapitel Verkehr verantwortet.
Verkehrsexperte aus Berlin
Stefan Gelbhaar soll nun von den Grünen nominiert und dann vom Verkehrsministerium entsandt werden. Die Fraktion soll die Personalie am Nachmittag offiziell beschließen. Gelbhaar hatte bei der Wahl das Direktmandat in Berlin-Pankow gewonnen, ist Jurist und einer der Verkehrsexperten der Fraktion.
Er war in der vergangenen Legislaturperiode Obmann der Grünen im Verkehrsausschuss und leitet in dieser Legislaturperiode die Arbeitsgruppe Mobilität der Grünenfraktion.
Ob bei der Entscheidung gegen Hofreiter auch eine Rolle gespielt hat, dass dieser mit lautstark vorgetragenen Forderungen im Zusammenhang mit Russlands Krieg gegen die Ukraine große Teile der eigenen Fraktion gegen sich aufgebracht hat, ist derzeit unklar. Hofreiter hatte sich wiederholt für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine und ein vollständiges Energieembargo gegen Russland ausgesprochen und seine Forderungen mit scharfer Kritik an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verbunden.
Die SPD will Dorothee Martin in den Bahn-Aufsichtsrat schicken, die FDP Bernd Reuther.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes hieß es, das Portal »The Pioneer« habe vergangene Woche berichtet, dass Hofreiter den Posten im Aufsichtsrat bekommen solle. Wir haben das präzisiert.