Bamf-Affäre In Asylakten fehlen womöglich Zehntausende Fingerabdrücke

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg
Foto: Daniel Karmann/ dpaDie Zahl der Flüchtlinge, denen keine Fingerabdrücke abgenommen wurden, könnte deutlich höher liegen als bisher bekannt. Nach SPIEGEL-Informationen hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) aktuell 2,2 Millionen Asylverfahren aus den Jahren 2005 bis 2018 in seinem Computersystem überprüft. Bei dem Abgleich stellte sich heraus: In 34.157 Fällen war keine erkennungsdienstliche Behandlung vermerkt, sprich: Es fehlen womöglich Fingerabdrücke und Fotos der Asylbewerber.
Im vergangenen Sommer war zwischenzeitlich von lediglich 5000 fehlenden Fingerabdrücken die Rede gewesen. Wenige Monate später hieß es: Diese Lücke sei weitgehend geschlossen worden. Dass nun Zehntausende erkennungsdienstliche Behandlungen fehlen sollen, wirft Fragen auf.
Das Bundesinnenministerium verwies in einem Schreiben an den Innenausschuss des Bundestags allerdings darauf, dass die Zahl vorläufig sei. Ob tatsächlich in allen Fällen keine Fingerabdrücke und Fotos vorliegen, und welche Behörde dafür verantwortlich sei, müsse nun von Hand an den Akten festgestellt werden.
Das Bamf arbeite "mit Hochdruck an einer entsprechenden Auswertung" und werde dabei durch das Bundeskriminalamt unterstützt, heißt es in dem Schreiben. Ziel sei es, "insbesondere vor dem Hintergrund sicherheitsrelevanter Aspekte", fehlende erkennungsdienstliche Behandlungen "schnellstmöglich" nachzuholen.