Stichwahlen in Bayern SPD verliert ihre Hochburg Nürnberg

Wahlhelfer in München vor der Auszählung: Wegen Corona war die Stimmabgabe nur per Brief möglich
Foto: Sven Hoppe/ dpaDie Stichwahlen in den bayerischen Kommunen haben in Ingolstadt und Nürnberg Ablösungen der bisherigen Oberbürgermeister herbeigeführt. Die SPD verlor am Sonntag in ihrer bisherigen Hochburg Nürnberg den Oberbürgermeisterposten an die CSU. Dagegen nahm die SPD der CSU das Amt in Ingolstadt ab.
Erstmals in der bayerischen Geschichte konnten die Wahlberechtigten bis Sonntagabend nur per Brief ihre Stimme abgeben - Wahllokale gab es wegen der Coronavirus-Gefahr keine. Ergebnisse wurden teils noch am Abend, teils erst Montag erwartet.
In Nürnberg gewann der CSU-Bewerber Marcus König mit knapp über 50 Prozent gegen den SPD-Kandidaten Thorsten Brehm, der noch vor Ende der Auszählung seine Niederlage einräumte. In Ingolstadt kam der SPD-Herausforderer Christian Scharpf auf 59,3 Prozent der Stimmen und gewann damit gegen den Amtsinhaber Christian Lösel (CSU) mit 40,7 Prozent.
In Augsburg wird nach Angaben des Bayerischen Rundfunks die CSU-Kandidatin Eva Weber neue Bürgermeisterin. Sie setzte sich mit 62,3 Prozent der Stimmen gegen Dirk Wurm (SPD) durch und wird damit als erste Frau Bayerns drittgrößte Stadt regieren. Ihr Vorgänger Kurt Gribl (CSU) war nicht erneut angetreten.
In München lag der amtierende Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) nach Auszählung von 454 der 1001 Gebiete deutlich vorn: Reiter kam nach diesem Zwischenergebnis auf gut 71 Prozent, seine Herausforderin von der CSU, Kristina Frank, auf knapp 29 Prozent.
Unter anderem in München und Nürnberg zeichnete sich am Sonntag eine höhere Wahlbeteiligung ab als im ersten Wahlgang zwei Wochen zuvor. In München werde die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl mindestens so hoch sein wie vor zwei Wochen, eher sogar höher, sagte ein Sprecher des Kreisverwaltungsreferats (KVR).
Vor zwei Wochen lag sie bei 49 Prozent. Zig Millionen Menschen in Bayern waren aufgerufen, bei rund 750 Stichwahlen bis spätestens Sonntagabend um 18 Uhr ihre Stimme abzugeben - und zwar überall dort, wo im ersten Durchgang am 15. März kein Bewerber sofort mehr als 50 Prozent der Stimmen geholt hatte.
In 16 kreisfreien Städten war vor zwei Wochen offengeblieben, wer dort künftig Oberbürgermeister oder Oberbürgermeisterin sein wird. Zudem waren in 18 Landkreisen die Landratswahlen ohne endgültiges Ergebnis geblieben.