SPON-Umfrage CSU legt trotz Regierungskrise in der Wählergunst zu

Wegen der Asylpolitik hat die CSU beinahe den Bruch von Bundesregierung und Unionsparteien provoziert. In Bayern hat dies der Partei von Ministerpräsident Markus Söder laut einer Umfrage aber nicht geschadet.
Markus Söder

Markus Söder

Foto: Sean Gallup/ Getty Images

Regierungskrise in Deutschland. Es wackelte die Große Koalition und das Ende der jahrzehntealten Fraktionsgemeinschaft aus CDU und CSU schien bevorzustehen: Zwei Wochen setzte CSU-Chef und Bundesinnenminister Horst Seehofer im Asylstreit auf Eskalation - bis am vergangenen Montag eine Einigung mit Kanzlerin Angela Merkel gelang.

Die CSU steht in Bayern stark unter Druck, bei den bevorstehenden Landtagswahlen drohen ihr bittere Verluste an die AfD. Die Christsozialen haben auch aus diesem Grund in den vergangenen Monaten ihren Ton in der Flüchtlingspolitik deutlich verschärft.

Haben sie zu viel riskiert?

Klar ist: In Bayern hat der CSU die bundespolitische Offensive nicht geschadet. Im Vergleich zum Vormonat konnte die Partei in der Wählergunst sogar zulegen. Das hat die Umfrage des Online-Meinungsforschungsinstituts Civey für SPIEGEL ONLINE und die "Augsburger Allgemeine"  ergeben. Die CSU kommt in der Erhebung auf 42,5 Prozent. Anfang Juni waren es noch 41,1 Prozent.

AfD verliert leicht

Bei allen anderen Parteien fallen die Veränderungen allenfalls gering aus. Die AfD verliert leicht und landet bei 13,1 Prozent. Damit müssen die Rechtspopulisten den Rang als zweitstärkste Kraft in der Umfrage wieder an die SPD abgeben. Die Sozialdemokraten erreichen 13,7 Prozent. Zufrieden können sie damit aber sicher nicht sein. Bei der Landtagswahl 2013 hatten 20,6 Prozent der Wähler für die SPD gestimmt.

Die Grünen legen gegenüber dem Vormonat etwas zu und kommen nun auf 13,2 Prozent. Die Freien Wähler verlieren einen Punkt und stehen bei 6 Prozent. Die FDP ringt mit 5,2 Prozent um den Einzug in den Landtag, die Linken sind mit 2,8 Prozent davon weit entfernt.

In die Umfrage flossen Antworten aus dem Zeitraum vom 24. Juni bis zu diesem Donnerstag ein. Damit äußerte sich ein Teil der Befragten vor der Einigung auf einen Kompromiss. Der Streit zwischen den beiden Schwesterparteien war jedoch schon vor Wochen eskaliert.

Doch auch wenn für die CSU herbe Verluste ausgeblieben sind - ein Politiker polarisiert in Bayern immer mehr: Ministerpräsident Markus Söder. Laut einer Umfrage des Bayern-Monitors der "Augsburger Allgemeinen" sind mittlerweile 42,1 Prozent eher oder sehr unzufrieden mit Söder. Mitte März waren es noch 28 Prozent.

Allerdings sind nun auch 42,4 Prozent sehr oder eher zufrieden mit dem Ministerpräsidenten - ebenfalls ein deutlicher Anstieg. Der Grund: Die Bayern positionieren sich stärker, das Lager der Unentschiedenen in dieser Frage schrumpft.

Video: Markus Söder - Provokateur und Profiteur der Regierungskrise

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Anmerkungen zur Methodik: Der SPON-Wahltrend wurde in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey und der "Augsburger Allgemeinen" im Zeitraum vom 24. Juni bis zum 5. Juli 2018 online erhoben. Die Stichprobe umfasste 5093 Befragte, der statistische Fehler beträgt 2,5 Prozent.

Wer steckt hinter Civey-Umfragen?

An dieser Stelle haben Leser in der App und auf der mobilen/stationären Website die Möglichkeit, an einer repräsentativen Civey-Umfrage teilzunehmen. Civey ist ein Online-Meinungsforschungsinstitut mit Sitz in Berlin. Zur Erhebung seiner repräsentativen Umfragen schaltet die Software des 2015 gegründeten Unternehmens Websites zu einem deutschlandweiten Umfragenetzwerk zusammen. Neben SPIEGEL ONLINE gehören unter anderem auch der "Tagesspiegel", "Welt", "Wirtschaftswoche" und "Rheinische Post" dazu. Civey wurde durch das Förderprogramm ProFit der Investitionsbank Berlin und durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert.

kev
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