Dieses Anti-AfD-Plakat stammt nicht von Coca-Cola, aber der Konzern reagiert perfekt
Dieser Beitrag wurde am 04.12.2018 auf bento.de veröffentlicht.
Der Weihnachtsmann urteilt am Ende des Jahres darüber, wer brav war – und wer eher weniger brav war. Außerdem ist er eine Werbefigur von Coca-Cola.
Also liegt es doch nahe, dass der Weihnachtsmann nun im Namen von Coca-Cola nicht nur über artige Kinder, sondern auch über die AfD urteilt – oder?
Ein entsprechendes Plakat ist am Montag in Berlin aufgetaucht. In typischer Cola-Aufmachung ist darauf zu lesen: "Für eine besinnliche Zeit: Sag' Nein zur AfD!" Daneben grinst der Weihnachtsmann mit Flasche in der Hand, auch das Logo des Getränkekonzerns ist aufgedruckt.
Auf Twitter machte das Plakat rasch die Runde:
Ganz stark, @CocaCola_De!👌#noafd pic.twitter.com/XTiDUz0AXD
— Matthias Borowski (@Matth_Borowski) December 3, 2018
Wie reagierte die AfD?
Nicht erfreut. Der stellvertretende Vorsitzende der AfD Sachsen, Maximilian Krah, wandte sich per Twitter und auf Englisch an den Mutterkonzern:
"Liebe @CocaCola, dieses Poster steht in Berlin, Deutschland. Es ist ein politisches Statement gegen Deutschlands größte Oppositionspartei, #AfD, welche politisch @realDonaldTrump nahe steht. Sind politische Statements die neue Unternehmensphilosophie von Coca Cola?"
Dear @CocaCola, this poster stays in Berlin, Germany. It is a political statement against Germany´s largest opposition party, #AfD, which is politically close to @realDonaldTrump. Are political statements the new corporate policy of Coca Cola Inc.? pic.twitter.com/v8wpkKdDkw
— Dr. Maximilian Krah MdEP (@KrahMax) December 3, 2018
Ist das Plakat echt?
Nein. Coca-Cola Deutschland hat gegenüber bento bestätigt, nichts mit der Aktion zu tun zu haben. Man habe weder selbst das Plakat veranlasst, noch wisse man, wer dahinter stecke.
Die Botschaft habe jemand "auf der Grundlage eines mehrere Jahre alten Weihnachtsplakats" selbst gebastelt, heißt es vom Unternehmen nur. Und: Es werde im Laufe des Dienstags seitens der Stadt abgebaut.
Wer steckt wirklich dahinter?
Der Auslöser ist die Seite afdentskalender.de . Seit dem 1. Dezember tauchen dort jeden Tag ein neues Meme oder eine kleine Aktion auf, mit der Initiatorinnen und Initiatoren ein Zeichen gegen die AfD setzen wollen. Das Cola-Plakat taucht im Türchen zum 4. Dezember auf und wird dort als gutes Beispiel für Aktionen gegen die AfD gelobt.
Auch auf Instagram feiert das AfDentskalender-Team das Plakat:
Die Aktionen des Kalenders sollen sich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit richten – und für mehr Toleranz werben.
Das Team des AfDentskalenders schreibt auf seiner Website, dass es "die unglaubliche Medienpräsenz der 'Alternative für Deutschland' auf humorvolle, hilfreiche, entlarvende und möglichst legale Art und Weise brechen" wolle.
Das AfDentskalender-Team
Hinter dem "AfDentskalender" stecke ein Zusammenschluss namens Modus, eine Gruppe von mehr als 50 Menschen, schreibt das Team gegenüber bento. Darin seien unter anderem Aktivistinnen, Künstler, Juristinnen, Musiker, Filmschaffende, Lehrerinnen vernetzt. "Uns vereint der Wunsch, unsere Kernkompetenzen sinnvoll einzusetzen im Kampf gegen den aktuellen Rechtsruck", schreiben sie weiter.
Das Modus-Team fordert nun mit dem etwas anderen Adventskalender aktiv zum Mitmachen auf. Jede und jeder soll Ideen einsenden, wie man für Öffentlichkeit sorgen kann.
Gegenüber bento wollte das Team allerdings nicht bestätigen, für das Aufstellen des Plakats verantworlich zu sein. "Das Coca-Cola-Plakat ist eines der ersten Resultate des AfDentskalenders", heißt es in einer Mail, "Wer es aufgebaut und gedruckt hat, ist erstmal zweitrangig."
Und wie findet es Coca-Cola, für so eine Aktion "benutzt" worden zu sein?
Patrick Kammerer, deutscher Kommunikationsdirektor des Konzerns, hat das Plakat selbst geteilt und dazu geschrieben: "Nicht jedes Fake muss falsch sein."
Nicht jedes Fake muss falsch sein. https://t.co/IAH8t8k7AT
— Patrick Kammerer (@PatrickKammerer) December 3, 2018
Und der Account von Coca-Cola Deutschland hat wiederum das retweetet. Die Position des Konzern dürfte damit klar sein.