In Berlin wollte ein Autofahrer ins Bundeskanzleramt vordringen – scheiterte jedoch am Tor. Fotos im Netz zeigen, dass das Fahrzeug mit Botschaften beschmiert ist. 2014 gab es bereits einen ähnlichen Vorfall.
In Berlin ist ein Auto an das Einfahrtstor des Bundeskanzleramts gefahren. Das bestätigte ein Regierungssprecher dem SPIEGEL. Für die Bundeskanzlerin, die übrigen Mitglieder der Bundesregierung und die im Bundeskanzleramt beschäftigten Menschen habe demnach zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr bestanden. Am Tor gab es einen geringen Sachschaden.
Ein Augenzeuge hatte den Vorfall zuvor dem SPIEGEL bestätigt. Demnach habe ein Rollstuhlfahrer das Auto gesteuert. Auch die Nachrichtenagentur Reuters bestätigt den Vorfall durch eine Zeugenaussage. Fotos und ein Video im Netz zeigen ein Fahrzeug, das mit der Motorhaube am Zugangstor steht. Die Seiten des Fahrzeugs sind mit Botschaften beschmiert.
Die Berliner Polizei bestätigte dem SPIEGEL, dass es einen »Verkehrsunfall« am Kanzleramt gegeben habe. Die Hintergründe seien noch unklar. Der Fahrer wurde in Gewahrsam genommen, schrieb die Polizei auf Twitter.
Auf der linken Seite des Wagens ist die Aufschrift »Ihr verdammten Kinder und alte Menschen-Mörder« zu lesen. Auf der Beifahrerseite steht »Stop der Globalisierungs-Politik«.
Polizisten neben dem mit einer Beschimpfung beschmierten Fahrzeug
Foto: Michael Kappeler / dpa
Der Vorfall ereignete sich während der laufenden Sitzung des Bundeskabinetts. Dieses tagt in der Regel mittwochmorgens im Kanzleramt.
Bei dem Fahrer soll es sich nach SPIEGEL-Informationen um den denselben Mann handeln, der bereits 2014 seinen Wagen ebenfalls gegen das Tor des Kanzleramts fuhr. Damals ermittelte die Staatsanwaltschaft wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.
Auch damals war das Auto mit Slogans versehen. Der Satz auf der einen Seite war gegen den Klimawandel gerichtet: »Schluss mit dem Menschen tötenden Klimawandel«. Auf der anderen Seite prangte eine Liebeserklärung: »Nicole, ich liebe dich«. Auch damals wurde niemand verletzt. Nach Polizeiangaben fuhr das Auto sehr langsam an den Zaun heran.
Der 54-Jährige wird durch Beamte der Bundespolizei vernommen. Ermittlungen zum Tatmotiv dauern noch an.