Biberach Metzger bei Nominierung für CDU unterlegen

Aus für Oswald Metzger: Der frühere Grünen-Politiker wird bei der kommenden Bundestagswahl nicht für die CDU im baden-württembergischen Biberach antreten. Er unterlag nach mehreren Wahlgängen.

Biberach - Knapp 1000 CDU-Delegierte des Wahlkreises Biberach entschieden sich in der Nacht gegen den Finanzexperten. In einer Stichwahl unterlag der 53-Jährige dem Biberacher Kreisvorsitzenden Josef Rief.

Rief vereinte 552 Stimmen (58,1 Prozent) auf sich. Für Metzger stimmten 398 Delegierte (41,9 Prozent). Seine anderen drei Gegenkandidaten hatte Metzger in zwei vorangegangen Wahlgängen hinter sich gelassen.

Ende November 2007 hatte Metzger nach 20 Jahren die Grünen verlassen und war zur CDU gewechselt. "Gerade die Union braucht ein starkes wirtschaftspolitisches Profil", begründete er im März seine Entscheidung. Nach langen Diskussionen wegen seiner nicht abgesprochenen Forderung nach der Bundestagskandidatur nahm der CDU-Verband seines baden-württembergischen Heimatkreises Biberach ihn Ende April schließlich auf.

Ausgerechnet für den Kreis, in dem er viel verbrannte Erde hinterlassen hatte, wollte er in den Bundestag einziehen. Seine Chancen nominiert zu werden, sah Metzger von Anfang an bei 50:50. Auf keinen Fall wollte er aber auf einen anderen Wahlkreis ausweichen. "Ich habe nicht vor, ins Exil zu gehen", sagte der 53-Jährige aus Bad Schussenried im April. Wiederholt hatte er gesagt, wenn die CDU im Wahlkreis Biberach ihn nicht nominiere, bedeute das sein Aus als Berufspolitiker.

Der verheiratete Ex-Grüne galt schon immer als Querkopf. Bereits einmal wechselte er die Fronten. Mit 20 Jahren trat der Jura-Student der SPD bei, um ihr 1979 nach sechs Jahren den Rücken zu kehren. Die Grünen verließ er, weil er deren Kurs in der Wirtschafts- und Sozialpolitik nicht mehr mittragen wollte. Als Bundestagsabgeordneter schreckte er nicht vor harscher Kritik am Koalitionspartner zurück.

So forderte er 2002 im Streit über teure Airbus-Flugzeuge für die Bundeswehr den damaligen Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) zum Rücktritt auf.

Dabei war der Finanzpolitiker zu Beginn der rot-grünen Bundesregierung (1998-2002) einer der profiliertesten Köpfe der Grünen. 2002 kam der Absturz. Seine Rolle als "enfant terrible" führte dazu, dass er es nicht auf die Landesliste für die Bundestagswahl schaffte. Fortan schrieb er Bücher, arbeitete als Lobbyist und trat als wirtschaftsliberaler "Grünen-Querdenker" in Fernseh-Talkshows auf.

Erst bei der baden-württembergischen Landtagswahl Ende März 2006 gelang dem damaligen Grünen der Wiedereinstieg in die Politik. Als nach der Wahl über ein Bündnis mit der CDU diskutiert wurde, gehörte er zu dessen größten Verfechtern.

asc/AP/dpa/AFP

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten