Abhör-Affäre BND-Mitarbeiter erhärtet Verdacht auf Wirtschaftsspionage

In der NSA-Affäre sind weitere Indizien dafür aufgetaucht, dass der US-Geheimdienst deutsche Unternehmen ausgeforscht hat. Nach Informationen des SPIEGEL kannte ein BND-Mitarbeiter Suchbegriffe mit deutschen Firmennamen.
Radarkuppeln des BND in Bad Aibling: Einträge aufgetaucht

Radarkuppeln des BND in Bad Aibling: Einträge aufgetaucht

Foto: Angelika Warmuth/ dpa

Der Verdacht, dass die NSA mithilfe des BND gegen deutsche Wirtschaftsinteressen spionierte, erhärtet sich. Nach SPIEGEL-Informationen räumte ein Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes gegenüber dem NSA-Untersuchungsausschuss ein, Suchbegriffe mit deutschen Firmennamen zu kennen. "Wir haben das mal gefunden", sagte der Mann vor den Abgeordneten in der Geheimsitzung, derlei Einträge seien "mal aufgetaucht". Er war beim BND für die Prüfung und Löschung kritischer Selektoren zuständig. (Lesen Sie die ganze Geschichte im neuen SPIEGEL.)

Abgeordnete hatten den Zeugen zuvor mit einer Liste von Namen konfrontiert, die aus dem Archiv von Edward Snowden stammt und die der SPIEGEL veröffentlicht hatte. Unter den 31 Einträgen finden sich Firmen wie Mercedes, die Deutsche Bank, der Wertpapierdienstleister Clearstream und die Telekommunikationsfirma Debitel. Andere, eher kurios anmutende Ausspähziele betreffen die Freiwillige Feuerwehr Ingolstadt und Domain-Endungen wie orgelbau.com und brandstifter.com.

Bei der Liste aus dem Snowden-Material handelt es sich um eine Zusammenstellung von Zielen, die "nicht überwacht" werden sollen, weil es sich trotz Adressendungen wie .com um "deutsche Firmen oder Einrichtungen handelt". Daraus ergab sich der Verdacht, es könne sich um einen Teil jener inzwischen berüchtigten Selektoren handeln, die der BND bei späteren Prüfungen als kritisch erkannte und ablehnte. Dieser Verdacht wurde durch den BND-Mitarbeiter nun erstmals erhärtet.

Ob und wie lange diese Selektoren aktiv waren, ob und wie lange also die NSA mithilfe des BND deutsche Ziele ausgespäht hat, darüber informierte der Mitarbeiter nicht. Der BND wollte dazu auf Nachfrage keine Auskunft erteilen.

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