Bonner Afghanistan-Konferenz Kriegsgegner besetzen Entwicklungshilfe-Büro

In Bonn soll über die Zukunft Afghanistans diskutiert werden, vorher haben Gegner des Militäreinsatzes eine spektakuläre Aktion gestartet: Sie demonstrierten in den Räumen der GIZ in Bonn. Schon am Freitag traf der afghanische Präsident Karsai in der früheren Hauptstadt ein.
Präsident Karsai (l.), Minister Westerwelle: Empfang in Bonn

Präsident Karsai (l.), Minister Westerwelle: Empfang in Bonn

Foto: PATRIK STOLLARZ/ AFP

Bonn - Wenige Tage vor der Afghanistan-Konferenz haben Kriegsgegner am Freitag zwei Stunden lang Büros der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Bonn besetzt. Im vierten Stock hängten die Besetzer Transparente mit Parolen aus dem Fenster. Sie kritisierten, dass die deutsche Entwicklungspolitik mit der Bundeswehr kooperiere.

Nach mehrfachen vergeblichen Aufforderungen, das Haus im ehemaligen Regierungsviertel zu verlassen, wurden die Demonstranten schließlich von der Polizei aus dem Gebäude geleitet. Gegen 18 Personen wurden nach Polizeiangaben Strafverfahren eingeleitet.

Die GIZ arbeitet im Auftrag der Bundesregierung seit vielen Jahren in Afghanistan. Sie verteidigte die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr. In dem Land mit einer Analphabetenquote von 70 Prozent sei Kindern der Schulbesuch ermöglicht und seien Lehrer qualifiziert worden. Bei dem Kooperationsabkommen zwischen dem Bundesverteidigungsministerium und der GIZ gehe es unter anderem um logistische und medizinische Unterstützung.

Bereits am Freitag traf der afghanische Präsident Hamid Karsai in Deutschland ein. Karsai wurde bei seiner Ankunft am Flughafen Köln-Bonn von Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) empfangen. "Die entscheidende Botschaft wird sein, dass die internationale Gemeinschaft Afghanistan auch langfristig unterstützt. Sie können sich auf uns verlassen", sagte Westerwelle zu der am Montag in Bonn beginnenden Konferenz.

Themen der Außenminister-Tagung sind das internationale Engagement nach dem für 2014 geplanten Abzug der Kampftruppen aus Afghanistan und die Stabilisierung der Region. Schon am Wochenende sind bilaterale Gespräche geplant. Pakistan, das als Rückzugsort für die aufständischen Taliban aus Afghanistan gilt, hatte seine Teilnahme aus Protest gegen einen Nato-Angriff auf mehrere Grenzposten überraschend abgesagt. Kritiker befürchten ein Scheitern der Konferenz.

jok/dpa/Reuters/AFP
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